Wechsel vom Angehörigen zum Hinterbliebenen
Liebe Tratschies,
wie Beate schon vermutet hat, geht es mir im Augenblick nicht sehr gut. Seit vor Weihnachten schon bin ich in einem argen Tief, Silvester war es ganz schlimm und jetzt versuche ich, mich ein wenig zu bekrabbeln. Aber wenn man sich auch vornimmt, dass es besser werden muß, die Psyche macht einfach nicht so mit, wie man möchte. Es wird wohl auch an der Jahreszeit liegen.
Trotzdem lese ich jeden Tag, was Ihr so alles schreibt und es tut einfach gut, dass es Euch gibt.
Irene und ich haben uns bisher nicht wieder getroffen, es ist für das übernächste Wochenende geplant. Wir halten aber telefonisch Kontakt.
Liebe Susanne, dem, was Du über die Unbeschwertheit von früher schreibst, kann ich nur zustimmen. Auch mir geht es so. Über Dinge, über die ich mich früher köstlich amüsiert habe, kann ich heute nicht mal mehr müde lächeln. Das gleiche ist es mit Freundschaften. Irgendwie ist man durch das Schicksal so geprägt, dass man vieles mit anderen Augen sieht. Freunde, die einem früher angenehm waren, sieht man zum ersten Mal richtig, hinter ihre Fassade und stellt fest, welche oberflächlichen Menschen das doch sind und dass sie einem überhaupt nichts bringen. Das ist auf der einen Seite traurig, aber auf der anderen Seite ist es auch wichtig. Es gibt einem die Gelegenheit, einen Neuanfang mit Leuten, die einem wichtig sind, zu starten.
Draußen ist es frühlingshaft warm. Die Meisen locken schon und wollen sich Nester bauen. Obwohl ich auf den Frühling hoffe, der auch die Stimmung wieder etwas aufhellt, fürchte ich doch, dass uns der Winter hoch einige Überraschungen bereit hält.
So, Ihr Lieben alle, hoffe, dass Ihr einen angenehme Woche haben werdet und das schöne Wetter ausnutzt.
Bis bald
Beatrix
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