Einzelnen Beitrag anzeigen
  #14  
Alt 22.01.2005, 12:56
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Kleinzeller und Chemo

Hallo Petra!
Bei meinem Vater war es alles reiner Zufall. Er hatte Schmerzen, ein Doc diagnostizierte eine Rippenfellentzündung. Es wurde nicht besser, dann bei einem anderen Arzt wurde ein Röntenbild gemacht. Es wurde ein "Schatten" auf der Lunge festgestellt. Sogleich hatte er einen Termin in einer Fachklinik zur Bronchioskopie. Wir hatten immer noch die Hoffnung, dass der Schatten Reste dieser Lungenfellentzündung war. Bei der Bronchioskopie konnte der Doc keine aufschlussreichen Proben entnehmen, weil er wohl nicht an den eigentlich Herd kam. Wieder Hoffnung...bzw. haben wir uns eingeredet, na wenn er nichts findet, was soll dann auch da sein. Dann hatte mein Pa wieder einen Termin zur Bronchioskopie, diesmal unter Vollnarkose. Ja - und dann hat es uns alle umgehauen. Die Diagnose (im Übrigen genau an meinem Geburtstag) war ein kleinzelliges Bronchialkarzionom. Das war alles von Anfang bis Mitte September. Es wurden gleich noch andere Untersuchungen gemacht. Gott-sei-Dank haben sie keine Metastasen festgestellt. Ende September wurde dann der erste Chemokurs gegeben. 4 Tage Chemo und nach 4 Wochen musste mein Vater wieder rein, zur nächsten Einheit. Insgesamt hat er 4 Chemokurse bekommen. Er hat so ein Platin-Salz-Gemisch als Chemo bekommen. Soll wohl etwas stärker gewesen sein. Immer einen Tag nach der Chemo fühlte er sich mehr als schlecht. Übelkeit, einen Kloß im Magen, Flackern vor den Augen ... aber er ist ganz tapfer da durch gegangen und hat gegen alles angekämpft. Was ihm am meisten zu schaffen gemacht hat, waren die Tage im Krankehaus. Die Umgebung und alles. Das hat ihn schon psychisch mitgenommen, wobei er es nie wirklich gesagt hat. Ich habe es doch sehr gemerkt. Vor der 4. und letzten Chemo wurde eine Art Zwischenauswertung gemacht. D. h. Ultraschall, CT, Röntgen. Auf dem CT und Röntgenbild konnte man nichts mehr erkennen. Er bekam dann eine weniger starke Chemo bzw. wohl eine andere Zusammensetzung. Danach noch Vitamindurchläufe. Es tat ihm gut, so das er nach dieser Chemo keinerlei Nebenwirkungen hatte. Ja und nun ist es so, dass er schon die 3. Bestrahlung hinter sich hat. Er fährt jeden Tag selber ins Krankenhaus zur Bestrahlung (ca. 30 km von uns entfernt). Er möchte es so. In 2 Wochen muss er wieder in die Fachklinik, dort wird er wieder geröntgt und Ultraschall gemacht. Schätze mal, daß die Ärzte so den Tumor (der ja nicht mehr da ist - da bin ich mir sicher !!) kontrollieren wollen. Der Strahlendoc sprach ihn halt auf die Kopfbestrahlung hin an. Er wird es wohl machen, so wie er mir gestern erzählte. Eigentlich halte ich es auch für sinnvoll, nur mit dem "einmal" Bestrahlen, da muss ich nochmal den Doc fragen.

Ja 14 Tage zwischen den Chemo`s finde ich auch sehr kurz. Allerdings hat man ja kein Fachwissen, so das man es beurteilen kann. Hast Du Deine Bedenken mal den Ärzten mitgeteilt? Ich habe immer alles gefragt, habe mir zu Hause einen Zettel gemacht wo all meine Fragen drauf standen. Bei jedem Gespräch mit dem Doc hatte ich auch einen Zettel dabei.

Es ist schon ein mieser Teufelskreis. Wenn ich jetzt alles mal so Revue passieren lasse, weiß ich gar nicht wie ich die Zeit ab September gelebt habe...Es ist mir so, als sei alles nur ein böser und ungerechter Albtraum gewesen.

Wenn ich meinen Vater heute angucke. Er hat 10 Kilo zugenommen. Nicht das er jetzt dick wäre ;-) aber er sieht schon anders aus. Seine Haare z. B. hat er nie ganz verloren, aber sie sind halt weniger geworden. Man sieht es ihm nicht an, dass er schwer krank ist. Er sieht richtig gut aus.

Weißt Du was das schlimmste an allem ist ? Ich freue mich so wahnsinnig, daß er alles bisher so gut gemeistert hat. Das sein Körper bzw. der Tumor so klasse auf die Chemo angesprochen hat. (Wobei der Kleinzeller da ja für bekannt ist) Ich habe jeden Tag Angst davor, daß doch noch irgendetwas schlimmes passiert. Das der Arzt doch noch was feststellt...So richtig freuen traue ich mich manchmal gar nicht.

Ganz liebe Grüße an Dich
KatrinB.
Mit Zitat antworten