Bye bye Dad, I love you .... Alfred 16.2.1972
Gerade habe ich auf der Suche nach einer Trauerkarte in meinem Schreibtisch einen Brief gefunden, den ich offensichtlich kurz nach dem Tode meines Vaters geschrieben habe. Er ist im September 1991 an den Folgen einer Magenkrebserkrankung gestorben. Ich war damals 27 Jahre alt und kann mich überhaupt nicht erinnern, dass ich diesen Brief schrieb. Beim Lesen wurde eben allerdings sehr viel aufgewühlt und es wurden viele Erinnerungen wach...
Es ist schon verrückt, wie sich manche Dinge im Leben wiederholen... Ich werde diesen Brief hier abschreiben, weil ich finde, dass er gut hierher passt:
Lieber Daddy,
Du warst der liebste Vater, den ein Mensch nur haben kann. Ich vermisse Dich sehr. Ich muß so oft an die Qualen denken, die du erlitten hast. Und trotzdem warst Du so tapfer. Warum mußte das alles so kommen? Warum mußte Dir das passieren? Was hast Du getan? Ich habe Dich so lieb gehabt und ich kann nicht verstehen, daß es Dich nicht mehr gibt. Ich sehe Dich immer noch aus dem Fenster des Krankenhauses in der St.-Jürgen-Str. gucken. Und wenn ich da jetzt vorbei fahre, bist Du nicht mehr da. Ich kann es nicht glauben. Ich würde Dich lieber noch jeden Tag besuchen, auch wenn ich alles andere dafür aufgeben müßte. Du fehlst mir so sehr. Es ist egal, ob ich in Eurer Wohnung bin oder auf dem Campingplatz, überall guckst Du mich an. Ich kann mir kein Fußballspiel ansehen ohne an Dich zu denken, kann nicht mein Schlafzimmer saugen, ohne daran zu denken, wie schön Du es immer gesaugt hast. Kann es nicht ertragen, wenn Michelle sagt: "Opa Himmel, Opa heia". Wie soll ich ihr jemals erklären, daß der Mensch, der mir am meisten bedeutete und der ihr so gerne so viel Liebe geschenkt hätte, einfach nicht mehr da ist, nur weil der blöde Krebs wieder mal gesiegt hat. Ich hasse diese Krankheit. Ich hätte Dir das alles so gerne erspart. Es war so schrecklich, wie der Arzt sagte, Du würdest nur noch 2 Wochen leben. Wie kann man das ertragen? Wie kann jemand so etwas sagen? Wie hast Du das verkraftet? Für mich ist das heute noch ein Alptraum. Ich werde nie vergessen können, wie Du lieber Papa, der immer für mich da war, bei dem ich mich immer ausheulen konnte, der so viel Verständnis für jeden hatte, in meinen Armen eingeschlafen bist. Wur mußten einfach zusehen, wie der liebste Mensch für uns auf dieser Welt, eingeschlafen ist. Einfach gestorben! TOT, TOT! Warum kannst Du nicht wieder aufwachen? Wir brauchen Dich so. Unsere kleine Welt ist einfach zusammengebrochen! Jetzt wird Mama auch noch krank! Wie soll ich das alles schaffen ohne Dich? Ich will, daß Du siehst, wie meine kleine Tochter groß wird. Ich will Dich bei mir haben. Bitte komm doch wieder
Hier endet der Brief.
Es ist, als wäre die Zeit stehen geblieben. Wenn ich heute hier im Forum lese, wie Töchter schreiben, dass der Papa an Krebs erkrankt ist, kann ich mich immer noch sehr gut in deren Lage versetzen. Ja, Eltern sind schon etwas ganz Besonderes.
Monika
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