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Alt 22.01.2005, 14:55
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Standard Kleinzeller und Chemo

@ Petra
Hallo Petra,
uns hat der Arzt erklärt, das man nur eine Tour mit Ganzkopfbestrahlungen durchziehen kann, dass nicht nur kranke, sondern leider auch gesunde Hirnzellen durch die Bestrahlung geschädigt werden. Bei einem zweiten Zyklus käme es zu irreparablen Hirnschäden und es wäre sehr wahrscheinlich, dass der Betroffene als Schwerstpflegefall endet. Da es ja bei nicht heilbaren Tumorerkrankungen darum geht, die Lebesnerwartung zu verlängern und gleichzeitig auch die Lebensqualität zu erhalten, kann das nicht Sinn und Ziel der Behandlung sein.
Bei meinem Partner sind die Metastasen im ersten Besrahlungszyklus leider nicht alle verschwunden und zeigen nach wie vor noch Aktivitäten bei der MRT.
Vielleicht warn bei deiner Mutter bei der CT erst nur eine Metastase sichtbar, da neigen Ärzte wohl zum Versuch zu operieren. Wenn sofort mehrere Metas entdeckt werden, kann leider keine OP erfolgen.
"Zickigkeit" habe ich bei meinem bisher immer sehr ausgeglichenen Partner auch festgestellt, er hat sich danach jedesmal entschuldigt und ich habe ihm gesagt, dass ich mir vorstellen kann, wie schwer die ganze Situation für ihn ist und das ich es verstehe, dass er seinen ganzen "Frust" auch mal an mir auslässt. Aber ich habe ihm auch zu verstehen gegeben, dass die Situation für mich ebenfalls recht schwer ist, dass er aber seine Krankheit durch seine Raucherei selber verursacht hat und ich auch ohne seine "Zickigkeit" bereits genug mit ihm fühle und leide. Das war ein nettes, aber trotzdem klärendes Gespräch und seitdem ist die "Zickigkeit" weg.
Ausserdem habe ich ihn seit der Diagnose im Sept. 04 zunehmend in Watte gepackt und gemerkt, dass er immer weniger selber gemacht hat, weils wohl auch recht bequem war.
Heute beobachte ich viel mehr, ob es ihm tatsächlich gesundheitlich schlecht geht oder ob er nur etwas "faul" ist und dann fordere ich ihn auch entspr. auf, mal selbst etwas zu erledigen. Seitdem stelle ich fest, dass ihm das gut bekommt und er sich nicht mehr so "hängen" lässt. Ausserdem hat er dann ein paar kleine Aufgaben, die etwas von der Krankheit ablenken.
Seit der letzen Untersuchung am Dienstag wissen wir nun, dass leider nicht mehr viel Zeit verbleibt und überlegen im Moment, was wir ihm noch zutrauen können - vielleicht schaffen wir es ja, nochmal einen Kurzurlaub zu machen- einfach mal ein paar Tage raus, wir können doch nicht nur zuhause sitzen und aufs Ende warten.
Er hat den Kampf wohl aufgegeben, da eitere Behandlungen keine Verlägerung der Lebenserwartung bringen, sondern nur ne Menge Kraft kosten und ihn unbestimmte Zeit ins Kankenhaus bringen und etliche Nebenwirkungen bedeuten. Das muss ich einfach akzeptieren und mein Verstand sagt mir, es ist der bessere Weg für ihn.
Solange Deine Mutter kämpfen kann und will, unterstütze sie, so gut Du kannst und rede einfach mal mit ihr über die "Zickigkeit". Du brauchst Deine Kraft, um sie zu unterstützen und nicht, um Ihre Aggressivität zu verarbeiten.
Nun hab ich doch wieder einen Roman geschrieben und Dir viel Zeit geklaut fürs Lesen
Lieben Gruss Gaby
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