Lieber Guido,
weißt du, mein Mann und ich haben in den letzten Tagen (Wochen?) vor seinem Tod auch nicht mehr über Tod gesprochen. Aber in guten Tagen war es oft Thema bei uns, was Friedhofsbesuche oder die Hoffnung auf ein Wiedersehen in einer anderen Welt betrifft. Als die Zeit kam, war es nicht mehr wichtig. Das einzige, was noch Bedeutung hatte, war unsere Liebe und dass wir auf jeden Fall diesen Weg gemeinsam gehen wollten, d.h. KEIN KRANKENHAUS. Dass uns dies -auch Dank unseres Arztes gelungen ist, tröstet ungemein.
Ich denke, es ist nicht immer wichtig, alles zu formulieren. Wenn die Gefühle zwischen euch aufrecht und gut sind, so versucht eure verbleibende Zeit nicht dem Thema Tod zu widmem - es sei denn, dass deine Frau es möchte. Den Angehörigen bleiben leider noch genügend Momente - am Anfang ist es permanent -in denen der Tod Besitz nimmt von sämtlichen Gedanken und Gesprächen.
Ich setze dir mal einen Link zum Thema Hospiz. Dort kannst du vielleicht auch einige der Fragen beantwortet finden, die dich momentan belasten.
http://www.lebensgedanken.de/hilfrei...senswertes.htm
Es dürfte wohl in jeder Stadt eine Hospiz - Einrichtung geben, oft sind es kirchliche Träger, die es sich zur Aufgabe machen, die Würde des Sterbenden zu erhalten aber auch die begleitenden Angehörigen tatkräftig und auch seelisch zu unterstützen. Zwei meiner Freundinnen haben den Hospizdienst in Anspruch genommen, als sie sterbende Angehörige zu Hause gepflegt haben und waren dankbar über die liebevolle Unterstützung.
Auch ich habe viele Stunden am PC gesessen, wenn Claus geschlafen hat. So hatte ich ein wenig "Ablenkung", war aber sofort verfügbar, wenn er mich gebraucht hatte oder einfach nur reden wollte.
Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen.
In Gedanken bin ich bei dir und deiner Frau. Viel Kraft!
Andrea