Hallo!
Bei mir hat man zunächst überlegt, ob man eine Bestrahlung machen will oder nicht. Am Ende hieß es, es sei notwendig, weil Kleinstbestandteile des Tumors nicht entfernt wurden.
Ich persönlich stehe heute Bestrahlung und Chemotherapie sehr skeptisch gegenüber. Die meisten im Forum sehen das bestimmt nicht so und mehrere Stellungnahmen wären jetzt wohl zum Vergleich gut. Meine Ärzte beurteilen meine ablehnende Haltung gegenüber Bestrahlung und Chemo sehr kritisch. Am Ende muss es jeder für sich selber entscheiden. Grundsätzlich finde ich es gut, wenn man die Vorschläge der Ärzte auch erst einmal sehr kritisch betrachtet. Das ist, was ich erlebte und denke:
Freunde hatten mir damals sofort nach der Diagnose von der Bestrahlung abgeraten. Sie ist nicht so schlimm wie eine Chemo, ist aber auch kein Zuckerschlecken. Sie hat viele Langzeitnebenwirkungen auf die ich gerne verzichten würde. Vieles dazu steht in den Heften der deutschen Krebshilfe. Es gibt Sonderhefte für Krebs im Kiefer- und Gesichtsbereich. Als ich die gelesen hatte, bin ich erstmal total verzweifelt.
Die ersten zwei Wochen verliefen gut. Ich fühlte mich aber immer schwächer und müder. Nach 4 Wochen konnte ich gar nix mehr essen, weil mein Mundinnenraum so wund war. Schlucken tat sehr weh. Ich verlor ziemlich schnell an Gewicht. Ich hab nur noch geheult und dachte, ich werde wahnsinnig. Es wurde zum reinsten Alptraum. Es gibt bestimmt Dinge, die viel schlimmer sind. Aber dennoch möchte ich eine Bestrahlung nie wieder machen.
Hat dein Mann eigentlich ein Blatt mit Hinweisen für Gesichtstraining bekommen. Eine Ärztin meinte zu mir, dass soll man auf jeden Fall täglich machen, weil man sonst das Risiko eingeht, dass sich der Nerv nicht vollständig erholt. Also immer schön trainieren und wenn nicht vorhanden so ein Blatt vom Krankenhaus oder einer Physiotherapie anfordern.
Wenn man Krebs hat und wieder gesund werden will, klammert man sich an alles, was man bekommt. Total scheiße von meinen Ärzten fand ich, dass man mir vieles erst sehr spät gesagt hat oder gar nicht. Interessant fand ich, dass mein Onkologe mir gesagt hat (ohne Übertreibung), dass eine Chemotherapie und eine Bestrahlung in so was wie meinem Fall noch nie etwas gebracht hat, wir sie aber trotzdem machen, weil es nix anderes gibt... Er ist ziemlich direkt. Ich finds gut. Mein HNO-Arzt sagte, dass alle Versuche bis jetzt negativ ausgefallen sind - dass heißt die Leute starben früher oder später alle dran (am Krebs)... (Juchhe!) Auf meine Frage, warum man nicht zu was alternativen greift, was vielleicht auch nix bringt, aber wenigstens nicht so viele Schmerzen hervorruft, hieß es "da glaube ich nicht dran". Da darf man ruhig auch Ärger mit herauslesen. Am Ende kommen Ärzte immer gerne mit Wahrscheinlichkeiten. Von 20% bis 75% Heilungschance hat es bei mir variiert. Mein Onkologe meinte, dass Drüsentumore sehr schwierig zu behandeln sind und Aussagen nur schwer zu treffen.
Tatsache ist wohl, dass die Bestrahlung sehr viel kaputt macht. So funktioniert sie ja auch. Die Strahlen zerschießen alles - ob gut oder schlecht - und wir hoffen, dass nur das Gute überlebt. Krebszellen können sich (meines Wissens) nicht regenerieren und sterben einfach ab (korrigiert mich, wenn wer mehr weiß). Also praktisch wird noch mehr kaputt gemacht - zusätzlich zu Krebs und Op. Das Prinzip finde ich total scheiße. Ich glaube, Bestrahlung kann zwar das Wiederaufkeimen eines Tumors verzögern, aber nicht verhindern. Es kommt halt darauf an, wieviel Zeit man noch will. Es ist eine "Lebensverlängerungsmaßnahme".
Meine Bestrahlung ging 6 Wochen. Ab Woche zwei und die drei Wochen danach habe ich nix anderes gemacht als jeden Tag (außer am We) in die Klinik. Mancherorts (glaube Charité in Berlin) gibt es neue Verfahren, die noch in der Testphase sind. Zum Beispiel spritzt man winzig kleine Metallsplitter in das betroffene Gebiet die durch Wellen erwärmt werden. Hyperthermie heißt das. Zellen mögen keine Überwärme und gehen kaputt. Und dann gibt es natürlich noch alternative Verfahren wie Sand am Meer. Da habe ich schon viel Gutes gehört und auch viel Schlechtes. Ein Rezept für jeden Fall gibt es wohl nie. Da heißt es probieren geht über studieren.
Wenn ihr aber eine Bestrahlung macht, könnt ihr über ein paar andere Sachen nachdenken. Scheinbar kann man die Wirkung von Bestrahlung noch verbessern, indem man gleichzeitig ein hyperthermisches Verfahren anwendet und auch dem Körper eine extra Portion Sauerstoff zuführt - das soll der Tumor nicht mögen. Das wird meistens nicht angeboten und man muss sich selber drum kümmern. Das hab ich leider erst nach meiner Bestrahlung erfahren. Hätte das schon gerne gemacht. Des Weiteren reagieren manche Leute mit Erbrechen. Dagegen verschreiben Ärzte ein Medikament. In dem Buch unter dem Link
http://www.inkanet.de/db/special/lebenist/index.html wird davon geschrieben. Hab ich selber nie genommen, weil ich es nicht brauchte. Die Autorin schreibt aber, dass man es vor den ersten Brechanfällen nehmen muss, weil es sonst nicht wirkt. Scheinen Ärzte gerne zu vergessen. Meine Schulter hatte unter der Bestrahlung sehr gelitten und die Muskeln sind erschlafft. Brauchte dafür Physiotherapie. Heute wieder alles super. Bestrahlte Haut ist sehr empfindlich und total rissig, juckend, schmerzend. Gut ist, wenn man da was beruhigendes aufträgt. Ich hatte mir damals ein Mittel in der Apotheke bestellt - hieß glaube Praevo Skin - und hab es sehr gut vertragen und war total glücklich damit. Ist extra für bestrahlte Haut gemacht; mit UV-Schutz, ohne Duft, ohne Farbe usw. - aber vielleicht tuts auch jedes normale Sensitivfluid... Ärzte empfehlen Babyöl – aber erst nach Bestrahlungsabschluß. Das Mittelchen oben konnte man immer anwenden, wann man wollte. Nebenbei habe ich ohne Ende Enzympräparate geschluckt (nahm und nehme Wobenzym-Tabletten). Ich hoffe dass sie wirken, aber eine Garantie gibt es nicht. Manche schwören drauf. Ärzte eher weniger… Für die Heilung vom Mundinnenraum gibt es auch homöopathische Mittel – neben den dutzend Flaschen, die ihr vom Krankenhaus bekommen werdet (hohoho). Das heißt Arnica und ich habs nicht vertragen. Jo. Dann hab ich 4 Kisten voll Flüssignahrung verschrieben bekommen (wegen Gewichtverlust) und ganze 5 Flaschen hab ich geleert und den Rest verschenkt. Find das Zeug eklig und hab mich mit Nutella am Leben gehalten, obwohl es gebrannt hat wie Feuer…
Mehr fällt mir gerade nicht ein.
Viel Glück