Vulvakarzinom--Suche junge Betroffene
Hallo ihr Lieben,
ich war eine Weile nicht hier und nun melde ich ab zur Kur, vielmehr zur onkologischen Reha. Diese ist auch dringend notwendig, denn meine Krankheitsbewältigung läuft "wieder" auf vollen Touren, nur diesmal ist sie leider sehr negativ behaftet. Das beschäftigt mich endlos und ich führe gerade viele innere Kämpfe mit mir.
Bei dieser Gelegenheit schicke ich ein dickes SORRY an Alle Mädels die mir privat geschrieben haben und welchen ich bis jetzt noch nicht oder nur kurz geantwortet habe. Es ging leider nicht. In den letzten Wochen und derzeit geht einfach gar nichts mehr bei mir. DIE Tanja, die die meisten hier kennengelernt haben, ist derzeit leider etwas verschütt gegangen... Ich suche sie gerade in den Tiefens meines Ichs ;-) Ich weiß im Moment nicht, wo meine Kraft geblieben ist.
Wenn ich hier die vielen Fragen der "Neuankömmlinge" lese oder auch die erschütternden Berichte einiger "alter Hasen", hab ich tausende Worte und Gedanken auf der Zunge und in meinem Kopf, aber mir fehlt die Kraft diese zu sortieren und in diese verdammte Tastatur zu übertragen. Ich denke an Konny, an Birte, an Tina, an Nadja und die vielen anderen und ich würde so gerne helfen und es macht mich selbst wütend, daß ich in dieser regungslosen Hilflosigkeit erstarre, wie ein Käfer der auf den Rücken gefallen ist...
Ich weiß nur, daß ich derzeit ein Wechselbad der Gefühle durchmache und @Nadja Deine Frage nach dem Umgang mit der Angst ist für mich derzeit eine verdammt gute Frage und beschäftigt mich ebenfalls.
Mein Umgang damit oder ich sage mal treffender mein "Weg" nach der Diagnose und dem ganzen OP-TamTam (Radikale Vulvektomie vor knapp einem Jahr) war ein sehr direkter, offensiver. Ich hatte wahnsinnige Angst, die ich versuchte mit "Wissen" zu kompensieren. Ich las wie ein Weltmeister alles was ich zu Vulva-Ca. finden konnte um sozusagen meinen "Feind" kennenzulernen. Frag mich nicht wie, aber ich wurde dadurch unglaublich optimistisch und die Angst trat(vorerst) immer mehr in den Hintergrund. Ich denke das wichtigste war für mich persönlich das "Unabänderliche" für mich und mein Leben anzunehmen und DAMIT zu LEBEN, die Erkrankung als Chance und Wendepunkt zu betrachten, ich habe das hier schon öfters beschrieben (ja fast propagandiert ;-)...)
Der Krebs hat mich extrem sensibilisiert, das hatte gute und schlechte Seiten. Ich würde mal sagen 3/4 meines Weges habe ich bisher mit den guten Seiten gehen können. Das bedeutet, ich habe mein Leben sortiert, relativiert und weiß viele Dinge zu schätzen, die ich vormals für superselbstverständlich hielt. Ich trennte mich von materiellen Denkweisen und bewertete andere Dinge höher. Ich empfand Glück ganz anders, intensiver, schöner und noch bewußter.
Nun also... Ich rede nicht gerne Dinge schön, die nicht schön sind: heute muß ich zugeben, daß ich gerade mit der schlechten Seite dieser Sensibilität zu kämpfen habe. Nämlich bin ich plötzlich verdammt misstrauisch geworden, wenn es mir eine längere Zeit gut ging. Das ist natürlich darauf zurückzuführen, daß diese Ängste vor einem Rückfall oder Rezidiv einen niemals wirklich verlassen werden, auch wenn man bisweilen glaubt, sie überwunden zu haben. Das habe ich inzwischen erkannt und mein persönlicher nächster Schritt ist es also AUCH diese Ängste zu akzeptieren und anzunehmen, denn auch diese sind "unabänderlich".
Ich übe mich quasi derzeit darin, die "Stärke" zu finden auch "schwach" und verletzlich sein zu dürfen, Angst zu haben und diese auch ausleben zu dürfen. Ich versuche zu AKZEPTIEREN, daß diese Angst immer da sein wird, mal mehr im Hintergrund, mal an der Oberfläche. Bislang funktioniert das bei mir leider eher schleppend. Ich habe mich deshalb in der letzten Zeit ziemlich gehen lassen, aber ich kann mich dabei selbst nicht leiden. Ich hasse den Krebs und hadere mit ihm, hat er mich einerseits übertrieben gesagt "geläutert",aber andererseits auch einer Selbsterkenntnis zugeführt, zu der ich ohne ihn nicht gelangt wäre... Also was nun? Der Weg geht weiter und ich und wir alle haben keine Wahl, wir müssen ihn alle gehen. Aber wir können ihn uns besser und leichter gestalten indem wir passendes Schuhwerk dabeihaben. Nun ich gehe momentan auch mit nackten Füßen über einen sausteinigen Weg... aber meine Zuversicht habe ich noch nicht verloren! Und auch das habe ich kurioserweise dem Krebs zu "verdanken"
Ups...
War das jetzt alles etwas wirr, verzeiht es mir, wollte eigentlich nur kur "Tschüss" und "Bis bald" sagen... ;-)
Das mach ich jetzt!
Konny,entschuldige... mir fehlen die Worte.Es macht mich traurig so von Dir zu lesen. Ich schicke Dir ein Licht, daß Dir zeigen soll, daß das Leben doch trotz aller Widrigkeiten lebenswert sein kann. Ich wünsche Dir von Herzen, daß es für Dich und Deine Familie bald wieder viele Lichtblicke gibt!!!
Fühlt Euch alle gedrückt!!
Bis bald, sonnige Grüße von Tanja
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