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Alt 29.01.2025, 08:39
Babs2024 Babs2024 ist offline
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Beitrag Gallenblasenkrebs mit 48.

Hallo,

es ist ja sehr ruhig hier bei dem Thema. Deshalb oute ich mich jetzt mal. Vielleicht meldet sich jemand, der in ähnlicher Lage steckt. Ich freue mich über jede Antwort und Austausch.

Ich bin 48 und habe vor 3,5 Monaten meine Diagnose Gallenblasenkrebs bekommen. Zuerst kam die Gallenblase raus, wegen Steinen und einem undefinierbaren Polypen. Danach dann die Diagnose Krebs. Also sagen tun sie einem das anders: "Wir haben da leider ein paar Krebszellen gefunden". Zum Glück erstmal nur so. Dauert dann eine Weile, bis einem klar wird, was gerade abgeht. 10 Tage später direkt Leberresektion hinterher und Entfernung von Lymphknoten. Zwei befallen. Oh mann......

Jetzt nehme ich seit 2 Monaten Capecitabin, also Tabletten-Chemotherapie. Ich vertrage es zum Glück wirklich gut. Hatte mir das ganz anders vorgestellt. Dachte ich würde dann nur noch mit Spucktüte auf der Couch liegen. Aber so ist es nicht. Ich fühle mich körperlich ziemlich normal. Habe ab und zu Durchfall, bin etwas müder als sonst. Das war es fast schon alles. Die Haare fallen einem bei Capecitabin ja eh eher nicht aus, zumindest nicht ganz. Ein paar verliere ich schon, aber nicht dramatisch.

Ich schreib das hier alles so sachlich, aber Panikschübe hab ich schon auch zwischendurch. Ist nicht geil, zu wissen, dass es vielleicht bald zu Ende geht. Ich bin Stadium 3, also noch nicht Palliativ. Trotzdem fühle ich mich selbst wie Palliativ. Ich glaube nicht an eine wirkliche Heilungs-Chance. Ich bereite mich vor auf alles, was da wahrscheinlich kommen wird.

Letztendlich ist die Kunst in meinen Augen wirklich, sich auf das "Leben mit Krebs" einzulassen. Der Krebs ist da und vielleicht nie wieder ganz weg. Trotzdem kann ich mein Leben (oder zumindest Phasen oder Momente) genießen. Und ich kriege vor allem weiter mit, wie meine Kinder sich entwickeln. Ich habe drei Kinder im Teenager-Alter. Und das ist wohl für mich das härteste: Zu akzeptieren, dass ich an Ihrem Leben vielleicht nur noch 1, 2, 3 Jahre teilhaben kann. *tiefdurchschnauf*

Ich rechne mit 2. Mit 2 Jahren. Ab Diagnose. Also ab Okt. 2024.

Mir fällt es leichter, mich auf etwas konkretes einzustellen, als mich an eine Hoffnung zu klammern, die sehr labil ist. Aber da ist anscheinend ja echt jeder Mensch anders.

So, das wars mal fürs erste.

Allen, die das lesen liebe Grüße. Und ganz viel Kraft. In welcher Situation auch immer ihr gerade steckt.

Babs
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