Liebe Moni,

ja so ist das mit Leuten, von denen man bisher annahm, daß sie Freunde wären und dann bei solch traurigen Anlässen plötzlich merkt, daß es in Wirklichkeit gar keine Freunde sind. Ich glaube, das ist Jedem von uns so ergangen, daß man erst in der Not oder in kranken Tagen erkennt, wer die wirklichen und wahrhaften Freunde sind und da bleiben dann meistens nicht mehr viel übrig! Trotzdem finde ich es gut, daß Du nach so vielen Jahren endlich das innere Gleichgewicht und Deinen Seelenfrieden wiedergefunden hast und all denen vergeben konntest, die Dich damals so enttäuscht haben. Vielleicht konntest Du es deshalb, weil Dein Lebenspartner mitgesungen hat und er war sicher sehr stolz auf Dich, daß Du
ihn in die Kirche begleitet hast.

Weißt Du, und daß nicht alle Menschen mit Tod und Krankheit umzugehen verstehen, egal, ob in der Familie, Arzt, Pfarrer, das heißt für mich, daß sie sich dadurch nach außen schützen wollen, damit einen Schutzmantel um sich legen, weil sie es sonst psychisch nicht verkraften könnten. Das Leben besteht halt auch für einen Arzt oder Pfarrer nicht nur aus Geburt und Taufe, sondern halt auch aus Krankheit, Not, Leid, Schmerz, Tod und
auch Trauer. Wenn sie mit Jedem persönlich mitfühlen würden, denke ich, könnten sie ihren Beruf nicht ausüben, weil sie an dem vielen "Elend", das sie tagtäglich auch sehen, zerbrechen würden.

Ich finde es gut und schön, daß Du Dir das heute alles von der Seele geschrieben hast.

Wünsche Dir noch einen schönen Abend und einen noch schöneren und friedvollen Ostermontag!

Liebe Grüße von

Leni