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Alt 21.04.2005, 21:32
Gast
 
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Standard Sterben , jeden Tag ein bißchen mehr

Hallo Christa,

hab ich dir erzählt, dass ich mit meinen Mädels am 30. auch zu so einer Trauergruppe gehe? Denke wir brauchen das. Dieser sofort einsetzende Alltag nimmt einen absolut gefangen. Es bleibt einem kein Raum um das Erlebte zu verarbeiten. Ich fühle mich wie in einem Strudel. War gestern Abend mit einer Freundin bei einem Vortrag. Thema: Wenn Körper und Seele streiken, ruft das Leben um Hilfe. War sehr interessant. Das hilft, die Gedanken zu sortieren. Es ist absolut wahnsinnig, wie so eine Krankheit das Leben verändert bzw. beendet. Selbst mir, die ich absolut nicht dazu neige, Dinge zu verdrängen, fällt es im Nachhinein so schwer, das Erlebte zu verarbeiten. Der Schmerz ist einfach zu groß und alles ist absolut unvorstellbar, obwohl man es selber und wirklich erlebt hat.

Ich hoffe, dass man irgendwann etwas findet, was diesem Wahnsinn Einhalt gebietet.

Ein ganz beeindruckender Satz von dem Vortrag gestern Abend ist mir im Gedächtnis geblieben: Im Angesicht der Endlichkeit das Leben zu genießen ist die Kunst des Lebens.
In der Hinsicht hat mein Mann mir einiges voraus gehabt. Aber mir ist gestern klar geworden, dass er diese Kunst beherrschte und das vieles, was mir als so qualvoll erschien für ihn eine ganz andere Bedeutung hatte.

Denk auch an dich, liebe Grüße von Monika
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