Wie kommt der Tod?
Liebe Katja,
ich kann sehr gut nachempfinden wie Du und Deine beiden Schwestern jetzt fühlen! Meine Ma ist im letzten Dezember endlich erlöst worden und Sie ist/war für mich auch der letzte Rest Familie. Mein Pa ist zwei Jahre vorher gestorben, meine Ma war aber der wirkliche Teil meiner Familie für mich. Bin selber erst 31 Jahre alt und es tut mir - gerade in letzter Zeit - sehr weh, wenn mir dies sehr bewußt wird!!!
ABER... auf der anderen Seite bin ich froh, daß meine Ma gehen durfte!!! Sie hat auch die letzten Jahre viel mitgemacht und der Krebs wurde nur deswegen gefunden, weil sich meine Ma im März 2001 irgendwie verändert hatte in Ihrem Wesen und ich Angst hatte, daß Sie wieder einen erneuten Schlaganfall gehabt hätte!!! Sie durfte leider auch nur 58 Jahre alt werden...kein wirklich hohes Alter!!!
Das die Ärzte "so ehrlich" sind ist auch nicht immer so... bin der Meinung - da sie nun mal auch "nur" Menschen sind -, daß sie mit der Thematik auch weitestgehend überfordert sind. Hier müßte vielmehr gemacht werden (Schulungen z. B.)... Hatte im letzten Jahr den Ärzten signalisiert, daß man offen mit mir reden kann und es war für beide Seiten eine "Erleichterung"... Ich selber war von April - Juli der Meinung, daß wir mal wieder sehr viel Glück gehabt haben, bis mir ein Arzt (er hatte nichts direkt mit der Erkrankung zu tuen, aber wir kannte ihn von einer früheren Geschichte) sagte, daß meine Ma keine Chance hätte. Das war sehr ehrlich! Aber ich habe trotzdem weiter positiv gedacht und meine Ma auch nicht damit "belastet"... Sie fragte mich so manches Mal: "Nicki, habe ich Krebs?" Diese Frage habe ich immer damit beantwortet: "Mama, da waren Metastasen und ein Tumor, aber die sind wegopertiert und jetzt müssen wir wieder gesund werden..." Meine Ma konnte Ihr Leben lang mit den Begriffen "Metastasen" und "Tumor" etwas anfangen... Das indirekte "Lügen" war nicht einfach, aber wenn ich gesagt hätte, "Ja, es ist Krebs!" dann hätte meine Ma wohl direkt aufgegeben obwohl sie ein großer Kämpfer ist!!!
Was auf Euch zukommen könnte, wenn Eure Ma ein "24-Stunden-Pflegefall" werden würde? In jedem Fall benötigt Ihr einen Pflegedienst, der die medizinischen Dinge übernimmt und auch für die Versorgung Eurer Ma da wäre und es müßte immer jemand da sein, wenn der Pflegedienst nicht da ist... das kommt aber auch immer auf den Zustand an...weiß nicht, ob Deine Ma noch essen & trinken kann oder ob sie künstlich ernährt wird... Hilfe könnt Ihr Euch da aber gut über den sozialen Dienst des Krankenhauses holen oder über ein "Pflegebüro" Eurer Stadt, wenn Ihr soetwas habt...
ABER!!! Neben all dem "bürokratischem" ist es aber "einfach" nur wichtig, daß Ihr für Eure Ma seid! Es wird Ihr gut tuen zu wissen, daß sie jetzt nicht alleine ist... Das ist so unendlich viel wert und mit nichts auf der Welt zu ersetzen!!! Meine Ma durfte ruhig einschlafen, war bei Ihr...
Wünsche Euch, daß es Eurer Ma auch so ergehen darf!!! Hatte auch sehr viel Angst, daß Sie einen Lungenembolie bekommen würde... Das war meine allergrößte Angst!!!
Drücke Euch ganz lieb und wünsche Euch ganz ganz viel Kraft und für Eure Ma alles Liebe...
Wenn Du noch Fragen hast oder einfach etwas loswerden möchtest, dann kannst Du mir auch gerne schreiben!!!
Liebe Grüße,
Nicole
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