meine Mama
Hallo an alle,
das ist aber schön, wie man hier empfangen wird. Ihr glaubt gar nicht, was ich mich über Eure Beiträge gefreut habe.
Euer Thread ist teilweise so positiv, da hab ich mich erst mal gar nicht getraut, was trübes reinzuschreiben. Aber ich finds auch toll, dass es so nett und positiv zugeht, besser als Trübsal blasen. Und irgendwie geht es ja auch trotzdem immer weiter.
Ja, ich hab da noch ein bisschen ein schlechtes Gewissen, weil ich in den letzten Tagen so innerlich kalt und leer war und einfach weitergemacht habe, als wenn nix passiert wäre. Vor einer Stunde bin ich aber hier am Arbeitsplatz wegen einer Kleinigkeit einfach in Tränen ausgebrochen, weil ich mich so überfordert fühle und ich das Gefühl habe, ich schaffe alles überhaupt nicht mehr. Seither merke ich: Ok – Dir geht’s nicht wirklich gut, Du leidest, auch wenn Du manchmal so leer bist und es durch den ganzen Nebel als gar nicht so schlimm erscheint sondern als Befreiung.
Und klar, es ist wirklich eine Befreiung. Wir haben jahrelang Angst vor schlechten Nachrichten gehabt. Und die 2 Wochen vor ihrem Tod waren der Horror. Jedes Handyklingeln lässt mich zusammenzucken. Wir haben jeden Moment mit ihrem Tod gerechnet und das 2 Wochen lang.
Und dieser Horror ist eben erst mal vorbei. Und die Angst. Denn das schlimmste ist eingetreten. Und jetzt muss man damit umgehen, aber das ist teilweise einfacher, als mit der Angst umzugehen, ist das nicht verrückt?
Vielleicht ist es aber auch nur einfacher, weil die Trauer nur stückchenweise kommt und wahrscheinlich dafür umso länger dauert. Keine Ahnung. Wiegesagt, ich bin noch wie im falschen Film. Bin halt total antriebslos und habe keine Lust auf gar nichts.
So, jetzt bin ich rausgerissen worden.
Ach ja, Boergie hat mich gefragt, ob ich Leute haben, die die Trauer mit mir teilen. Da ist mein Papa und mein Bruder. Ich selbst bin 28 Jahre alt, bin Single – und es ist schwierig, denn ich bin durchs solo-Sein gewöhnt, alles mit mir alleine auszumachen und kann z.B. die Hilfe meiner guten Freundinnen/Freunde kaum annehmen. Ein Partner wäre jetzt nicht schlecht, aber hab ich nunmal leider nicht, seufz. Hatte eh viel Pech mit Männern, von daher bin ich froh, wenigstens da jetzt nicht noch ein Klotz am Bein zu haben. Die Typen, die ich so hatte, wären jetzt eher eine Last als eine Hilfe!
Danke für Eure Worte, nun will ich versuchen, kein schlechtes Gewissen mehr zu haben bzw. Schuldgefühle, denn wenn es so vielen ähnlich ging oder geht, dann kann es ja nicht so mies und falsch sein!
Ich bleibe auch gerne bei Euch! Habe mich wirklich über Euren so herzlichen und tröstenden Empfang gefreut!!
Wie schön, dass jetzt die Sonne scheint.
Meine Mum ist genau vor einer Woche gestorben. An einem schönen Tag, und bis Mittwoch hatte es noch geregnet ohne Ende. Das ist doch auch ein gutes Omen, oder?
Ach mensch, ich krieg aber die Arbeit überhaupt nicht geregelt, mir fällt alles so schwer und ich bin so empfindlich. Mir kommt alles wie ein großer Berg vor. Aber es hat keinen Sinn, ich gehe jetzt heim, ich kriege heute eh nichts mehr geregelt hier.
Liebe Grüße Euch allen und bis bald wieder
maryleen
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