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Alt 11.05.2005, 19:17
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AndreaS AndreaS ist offline
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Standard Wechsel vom Angehörigen zum Hinterbliebenen

Hallo Ihr Lieben!

Heute war ein guter Tag. Irgendwie einer, an dem ich ein wenig fühlen konnte, dass wir es schaffen werden. Auslöser war, dass meine große Tochter und ich heute sehr unseren "Mann" gestanden haben. Nachdem ich mich jetzt seit Monaten über die leider zur Zeit sehr ausgeprägte Lustlosigkeit meines Sohnes ärgere,der einfach nie Zeit findet,notwendige Dinge im und ums Haus zu erledigen, haben meine Tochter und ich heute Waschbetonplatten vor unserem Haus gelegt. Ich sage euch, ich fühle mich zwar jetzt wie durch den Wolf gedreht aber es ist auch ein gutes Gefühl und Claus wäre bestimmt stolz auf uns. Wir hatten richtig Spaß wir zwei, auch weil wir uns ständig "beobachtet" fühlten von Claus, der sicher die "Krise" bekommen hätte, wie wir uns angestellt haben. ABER das Ergebnis lässt sich sehen und wir beide haben heute den Entschluss gefasst, nicht mehr darauf zu warten, dass der Große in die Gänge kommt, sondern selbst auszuprobieren. Schlimmer, als dass es gar nicht gemacht ist, kann es ja nicht werden :-)

Irene, bei uns stehen überall Bilder von Claus. In jedem Zimmer ist er "anwesend" und überall stehen Kerzen. Im Augenblick brennen sie zwar nicht täglich, da ich abends meist so erschlagen bin, dass ich mit beginnender Dunkelheit schon im Bett liege... Ich habe auch noch nicht alle Sachen aussortiert. Viele seiner Kleider - die Hemden z.B.und die Jacken - wollte unser Sohn haben. Er trägt sie jetzt. Ein paar Kleider wurden auch schon aussortiert, aber eher die, die sowieso schon immer ungenutzt im Schrank hingen. Auf meinem Bett liegt ein riesiger weißer Tiger, den Claus mir zum Geburtstag geschenkt hat und - auf die Gefahr hin, dass ihrmich jetzt auslacht oder denkt, ich sei total bescheuert - diesem Tiger habe ich ein Hemd von Claus angezogen und seine Lieblingskappe angezogen. Ich weiß, irgendwie bekloppt, aber das ist mir egal, das Hemd und die Kappe sind mir vertraut und so kann ich auch seinen Geruch noch ein Weilchen rüberretten.
Irgendwie kann ich auch nichts ändern, was nicht unbedingt notwendig ist, Telefonbucheintrag oder unsere Beschriftung am Haus. Es soll so bleiben und ich sehe auch keinen Grund, warum man selbst noch "aussortieren" muss. Die Bürokratie löscht unsere geliebten Menschen doch schon genug aus. Kein Konto mehr, kein Grundstück mehr, nichts gehört mehr den Eheleuten, alles mir alleine und das finde ich schrecklich genug. Von mir aus hätte alles so bleiben können, wie es war. Wen stört es? Mich nicht, eher der tägliche schriftliche Beweis, dass das was war, nicht mehr ist...

Uns allen weiterhin viel Kraft.

Ich umarme euch!

Andrea
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