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Alt 20.05.2005, 18:00
Opti-Ruth Opti-Ruth ist offline
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Standard Wie meiner Mutter bei der Chemo unterstützen?

Hallo Sabrina,
dein Beitrag hat mich sehr nachdenklich gemacht. Ohne dass ich das will mache ich meine Tochter (und auch meine Söhne) wohl zur Leidensgenossin von dir. Auch ich habe BK wie deine Mama, und mir werfen meine kids auch oft vor. Ich würde überreagieren, überreizt sein, und der schlimmste Vorwurf : ungerecht. Vielleicht ist gerade mein verzweifelter Versuch gerecht zu sein (z.B. bei der Aufteilung der Hausarbeiten) der Auslöser für eine Überreaktion. Ich möchte meine Kinder nicht zu sehr belasten, aber das lässt sich nicht vermeiden, dann habe ich ein schlechtes Gewissen und es kommt wieder mal zum Streit, mit meiner Tochter (20 Jahre) fast täglich. Mit meinem Jüngsten (14 Jahre alt) kann ich Probleme komischerweise harmonisch lösen. Er stellt sich dann in seiner ganzen Größe vor mir auf (stolz dass er mittlerweilen ein paar cm größer ist als ich) und sagt eindringlich "Reg dich nicht schon wieder auf, du weisst doch dass dir das nicht gut tut". Wenn ich dann wie das berühmte HB Männchen "ich reg mich nicht auf, ich reg mich gar nicht auf, i c h nicht, japse oder brülle je nach Verfassung, dann müssen wir beide lachen und alles ist wieder im grünen Bereich. Ich glaube er sieht es wie es ist "Mutter ist schwierig, Mann ist die schwierig, aber sie kann nichts dazu." Meine Tochter bezieht die Situation immer auf sich, sieht es als Angriff auf ihre Person. Dabei ist es einfach nur der verzweifelte Ruf nach Hilfe, Hilfe im Haushalt, Rat z.B. wenn es um die Perückenfrage geht usw. Hilfe im Haushalt kann mir das Forum nicht geben, aber allen anderen Kummer kann ich im Forum super verarbeiten und auch lösen. Es wäre für deine mom sicher auch eine Hilfe, oder wenn sie mit dem PC nicht umgehen mag, vielleicht telefonisch - eine Selbsthilfegruppe in Eurer Nähe vielleicht?
Ich verstehe dass sie den Kontakt zu Freunden momentan nicht will. Ich habe lange Jahre all meine Freizeit für den Haushalt und die Kinder gebraucht (bin alleinerziehend und hab ganztags arbeiten müssen.) Ich hätte nun endlich mal die Zeit Kontakt zu alten Freunden wieder aufzunehmen aber um nichts in der Welt werde ich das tun. Man braucht dann vielleicht doch eher "neue Freunde", die selbst irgendwie mit dem Krebs zu kämpfen haben. Bei mir ist es zumindest so.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft das durchzustehen. Lass dich nicht abschrecken, deine Mama meint es sicher nicht so wie es sich anhört. Zeig ihr einfach weiter, dass du für sie da bist und hilf ihr einfach Kontakt zu finden. Soweit meine Ratschläge und ich würde mich freuen wieder von dir zu hören
liebe Grüße
Ruth
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