Tonsillenkarzinom
Guten Morgen an alle.
Ich möchte einfach nur berichten, was mir auf der Seele liegt.
Nachdem sich mein Mann Anfang des Jahres aus dem Staub gemacht und mich und meinen 10-jährigen Sohn für eine 20 Jahre jüngere Frau verlassen hatte, habe ich durch den Streß sehr viel an Gewicht verloren und große Magenprobleme bekommen.
Im März ließ ich meinen Allgemeinzustand internistisch im Krankenhaus abklären.
U.a. wurden auch eine Magen- und Darmspiegelung vorgenommen. Alle Untersuchungen waren ohne Befund. Gegen die Magenschmerzen und zwecks Abheilung erhielt ich Tabletten.
Ende Mai konnte ich auf einmal nichts mehr essen. Sowohl essen als auch trinken blieben irgendwo stecken und kamen wieder raus. Nach vier Tagen wurde bei einer erneuten Spiegelung festgestellt, daß sich
1.) eine Magentablette zusammen mit Haferschleim in meiner Speiseröhre festgesetzt hatte und dieselbe regelrecht verklebt hat und sich
2.) an dieser Stelle eine Verengung in der Speiseröhre befindet, die weiter abgeklärt werden sollte.
Letzten Montag begab ich mich also zu weiteren Untersuchungen wieder ins Krankenhaus und dieses mal wurde neben weiteren Untersuchungen ein Endosonogramm gemacht.
Dieses Mal fand man Tumorgewebe, das sofort punktiert und zur histologischen Bestimmung eingeschickt worden ist. (Das Ergebnis erfahre ich erst am Dienstag.) Bei einem weiteren MRT stellte man fest, daß von der Wirbelsäule aus ein ca. 3 cm langer Tumor auf die Speiseröhre drückt, der nach allen bisher angefallenen Untersuchungen vermutlich nicht gutartig sein wird.
Von den drei Behandlungsmethoden: OP, Radio und Chemo kommt eine OP vermutlich nicht in Frage und ich werde mich einer Chemo und/oder Radio unterziehen müssen.
Da ich nur noch 42 kg habe, wird vorher wieder eine PEG gelegt werden, um mich wieder anzufüttern, damit ich die Behandlungen durchstehe.
Mein Mann kümmert sich nicht nur nicht um mich, sondern läßt auch seinen Sohn völlig im Stich und hat mit Verantwortung und Verpflichtungen nichts mehr im Sinn.
Da sich auch seine Familie völlig auf seine Seite geschlagen hat und mir die Schuld gibt, daß er mich betrogen und verlassen hat, habe ich außer meinem Sohn keine Familie mehr und bin im wahrsten Sinne des Wortes eine Alleinerziehende Mutter.
Es geht mir momentan mehr als bescheiden und ich verspüre große Ängste in mir.
Mein Mann nutzt jede Abwesenheit meinerseits um aus dem gemeinsamen Haus, zu dem er noch immer die Schlüssel besitzt, Sachen herauszuholen. Neben anderen Sachen hat er jetzt sogar ein fast neues Fahrrad, das ich meinem Sohn geschenkt habe, einfach entwendet und mitgenommen.
Bevor ich also wieder ins Krankenhaus gehe, muß ich vorher auch noch dafür sorgen die Schlösser auswechseln zu lassen, damit er hier nicht reinkommt und mir alles rausholt.
Das wiederum bedeutet, daß ich mein Kind aus seinem gewohnten Umfeld herausreißen und zu fremden Menschen geben muß, da ich meinem Mann nicht mehr vertrauen kann.
Dieses wiederum könnte bedeuten, daß ich mich an Jugendamt und andere Ämter wenden muß, um entsprechende Hilfe und Unterstützung als Alleinerziehende zu erhalten.
Was wiederum die Frage aufwirft, welche Fragen kommen anschließend von dort, wenn ich denn tatsächlich wegen der notwendigen Behandlungen ausfallen werde?
Ihr seht, momentan ist es nicht so glänzend bei mir und ich bange dem Dienstag entgegen.
Schlimm ist vor allem dabei, daß ich mit niemandem meine Ängste teilen kann und mir vor meinem Sohn nichts anmerken lassen darf, bevor ich Konkretes weiß.
Ich wollte dies einfach nur loswerden.
Ursula
|