Sterben , jeden Tag ein bißchen mehr
Liebe Chantalle,
Ist eine schöne Zwickmühle, in der du steckst.Deine Tochter ist völlig überfordert, ganz ehrlich. Du musst da wirklich etwas unternehmen. Rate der Kleinen, sie soll nicht so sehr auf die Omi hören. Ist zwar dumm, aber Kinder beziehen immer alles auf sich. Liegt in der Natur der Sache. Dabei weiß die Süße sicher nicht einmal, was falsch ist. Ein siebenjähriges Kind hat sicher noch nicht so viel Verständnis wie ein Erwachsener. Zeig deiner Tochter, dass du absolut hinter ihr stehst. Ist bestimmt schwer, aber wichtig. Das Leben geht weiter und Kinder verzeihen schwer.
Deine Schwester ist ja sehr nett. Will sie vielleicht ihr Gewissen beruhigen? Kann dann hinterher sagen: Ich war ja da. Wie es aussieht bekommst du von ihr keine Unterstützung. Sie macht auch nicht die gleichen Erfahrungen wie du. Daran liegt es vielleicht. Warte den Besuch von ihr ab und dann weißt du genau, was hinter ihrem Kommen steckt. Dann würd ich auch den Mund nicht mehr halten. Es ist schlimm, wenn man Kummer hat und als Antwort erhält: Bist ja selbst schuld. Das macht einen noch mehr nieder und lässt einen an sich und allem zweifeln. Lass sie reden. Hör auf deinen Bauch. Wie gesagt: Das Leben geht weiter! Und es gibt auch Schönes. Unternimm mit deiner Kleinen was. Das lenkt ab. Die Süße und auch dich. Ein paar Stunden geht das vielleicht.
Ich weiß, es gibt Tage, da will man am liebsten weglaufen. Geht wohl fast allen so. Nehme mich da nicht aus. Im Moment geht es. Aber das kann sich auch ändern.
Drück deine Süße ganz lieb. In Gedanken drück ich dich auch ganz fest.
Wenn man den Frust ein wenig rauslässt, wenn auch nur hier geschrieben, dann fühlt man sich leichter. Ist das bei dir auch so?
Ganz viele liebe Grüße
Andrea
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