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Alt 17.11.2002, 15:18
Gast
 
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Standard Wie kommt der Tod?

hallo, ich habe von dem krebs-kompaß durch eine glücklichen zufall erfahren und lese seit ein paar tagen die forum-beiträge. sie erschüttern mich zutiefst.
mein vater ist vor drei wochen an lungenkrebs gestorben, der strom der trauer ist unbeschreibbar stark, zumal meine familie nicht in deutschland lebt und wir uns nur telefonisch unterstützen können. euch allen, die immer noch kämpfen, wünsche ich viel kraft. euch allen, die den verlust des geliebten menschen schon erlitten haben, gilt mein aufrichtiges beileid.
seit vielen jahren habe ich meine familie nur einmal im jahr besuchen können. von der diagnose lungenkrebs habe ich im märz dieses jahres per telefon erfahren, und der schock war enorm. die relativ problemlos bestandene chemotherapie schien jedoch den krebs endgültig beseitigt zu haben, meinem vater ging es gut, lediglich die immer stärker auftretenden rückenschmerzen trübten das bild der genesung. als ich nach einem unerwarteten telefongespräch mit meiner hilflos weinenden mutter alles liegenlassen habe und zu meinen eltern kam, hatten die ärzte meinen vater schon längst abgeschrieben - palliative behandlungsmethoden waren alles, was ihm angeboten wurde. trotzdem haben wir einen erbitterten kampf angefangen, da wir es nicht fassen konnten, daß unser vater in der tat langsam stirbt. wir haben viele ärzte konsultiert, in der hoffnung, wir finden einen, der bereit wäre, etwas anderes zu unternehmen, als nur schmerzmittel zu verschreiben. von allen seiten wurde auf uns eingeredet, es wäre alles zu spät, die medizin hätte alles geleistet, was überhaupt möglich war. wir sollten daher den kampf aufgeben, und unseren vater in ruhe sterben lassen, denn dieses sowieso aussichtslose ringen zu viel streß für ihn bedeutet und seinen tod nur beschleunigen kann. trotzdem wollten/konnten wir nicht, tatenlos zuzusehen, wie es ihm immer schlechter geht. sogar für den tag seines todes hatten wir einen termin bei einem alternativ heilenden arzt ausgemacht. dieser termin fiel jedoch aus, da wir seit tagen bei unserem vater im krankenhaus gewacht hatten. nun frage ich mich: war es wirklich richtig, den verzweifelten kampf zu führen, obwohl er schon längst keinen sinn hatte? hätte unser vater wirklich länger gelebt, wenn wir ihn einfach in ruhe gelassen hätten?
ich wäre dankbar, von jemanden hören zu können, der sich ebenfalls mit solchen gefühlen auseinandergesetz hat
beata
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