Hallo Christa,

bin wieder zu Hause, mein Schatz war heute nicht so gut drauf, sah schlecht aus und hatte auch wieder das " HB Männchen " Syndrom. Der Chemo Tag haut ihn irgendwie immer um, körperlich und auch seelisch! Hinzu kommt heute eben noch die Angst vor morgen, Angst vor der CT Diagnose, Angst vor einem schlechten Ergebnis.
Das Wetter war schön, wir konnten draussen sitzen und haben auch wieder viel geredet, konnten Pläne schmieden für das Wochenende, denn so wie es im Moment aussieht, darf er am Freitag nach Hause. Wenn ich hier von ...Pläne schmieden....rede, dann weiß ich jetzt schon, daß sich vieles nicht realisieren lässt, weil er einfach nicht genug Kraft hat. Aber ich werde ihn weiterhin motivieren, auch kleine Schritte führen ja bekanntlich zum großen Ziel. Wir wohnen im Sauerland, also eine bergige Gegend wo es nicht soviele ebene Wege gibt, aber ich finde einen, jawoll !!!!
Als ich aus dem KHS kam, hatte ich ein schönes Erlebnis, da saß ich, traurig und etwas verloren auf einem Mäuerchen und wartete auf mein Taxi, als plötzlich und unerwartet eine Arbeitskollegin zu mir kam und sich nach Hartmuth erkundigte. Habe die Situation geschildert und sie sagte mir, daß sie mir so gerne helfen würde, worauf ich entgegnete: lieb von dir, aber da kannst auch du mir nicht helfen.
Da nahm sie mich in den Arm, drückte mich ganz fest und sagte: doch Jutta, ich kann für Euch beten !!!
Jetzt, wo ich das hier schreibe, habe ich schon wieder den Kloß im Hals und Wasser in den Augen......aber Du glaubst es nicht wie gut es tat solche Worte zu hören. Ich bin eigentlich kein sooooo gläubiger Mensch, rase nicht jeden Sonntag in die Kirche, eben so ein normaler Durchschnittsbürger, aber diese Situation und ihre Worte haben mich tief berührt.
Das war mein schönstes Erlebnis für heute und ich wünsche es Dir auch und allen anderen die meine Worte lesen. Wenn wir alle nur jeden Tag so ein positives Erlebnis hätten, dann wäre unser Innenleben, die so zarte Seele garantiert stabiler und kampfbereiter.
Liebe Grüße
Jutta F.