Hallo Manuela,
ich kann mich noch daran erinnern, dass ich nach Abschluß meiner Therapien das Gefühl hatte irgendwie in ein Loch zu fallen. Einerseits war ich's leid, von allen möglichen Weißkitteln angefaßt zu werden andererseits hatte ich das Gefühl, auf einmal irgendwie allein mit der Erkrankung da zu stehen. Ich hab mich aber ziemlich schnell wieder berappelt und angefangen aktiv etwas für meine Gesundheit zu tun. Dazu gehörte eben auch, dass ich anfing regelmäßig schwimmen zu gehen, hab ein spezielles Sportprogamm für Krebskranke mitgemacht und mit Pilates angefangen und auch begonnen auf meine Ernährung zu achten. Alles zusammen hat sicherlich auch dazu beigetragen, dass ich mich bald wieder in meinem Körper wohlgefühlt habe (hatte Januar 03 Ablatio rechts, LK-Metas in der Achsel und am Hals) und auch das Unsicherheitsgefühl verschwunden ist. Daneben mache ich Autogenes Training (täglich) was mir hilft, auch mental eine entspannte Haltung einzunehmen. Bis auf gelegentliche Knochenschmerzen und ein erhöhtes Schlafbedürfnis hab ich eigentlich keine Probleme, wobei ich diese Dinge noch nicht einmal als wirkliche Probleme bezeichnen möchte. Bei mir wurden 20 LKs entfernt aber meinen Arm konnte ich ziemlich schnell wieder normal bewegen, achte aber drauf, dass ich ihn nicht überlaste. Schmerzen habe ich dort gar nicht mehr.
Ich gehe regelmäßig zu den Nachsorgeterminen und habe auch sichergestellt, dass ich nach meinem bevorstehenden Umzug ins Ausland kompetente Ärzte an meiner Seite habe. Viele Gedanken mache ich mir eigentlich nicht über die Zukunft (bezogen auf den Krebs), weil das letztendlich dazuführen würde, dass der Krebs eine Dimension in meinem Leben einnimmt, die ich ihm nicht zubilligen will. Ich setze mich auch nicht mit Problemen auseinander (z. B. Rezidiven oder Metastasen), die ich nicht habe und von denen ich nicht weiß, ob und wann sie überhaupt auftreten werden. Mein Leben ist nicht von dieser Angst beherrscht, letztlich würde das auch eine große Einschränkung meiner Lebensqualität bedeuten. Vielleicht ist mein Leben nicht mehr ganz so unbeschwert wie früher, aber eine gewisse Leichtigkeit ist schon mittlerweile zurückgekehrt und ich geniesse mein Leben.
Ich denke mal, dass es bei dir ganz einfach noch ein bisschen früh ist für so ein Gefühl, manche bekommen es nie zurück. Aber ich wünsche dir, dass es bei dir der Fall ist und du dein Leben auch wieder genießen kannst. Für deinen Nachsorgetermin drücke ich dir beide Daumen. Bin selbst irgendwann Ende August dran.
Ganz liebe Grüße