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Alt 19.11.2005, 15:25
Surviva Surviva ist offline
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Standard AW: Jetzt doch Chemotherapie

Hallo Anja,


Erstmal wünsche ich Dir alles erdenklich Gute! Sieh die FEC Chemo als starken Verbündeten gegen Krebs an, dann kommen Dir evtl. auftretende Nebenwirkungen nicht mehr gar so fürchterlich vor. FEC ist sehr wirksam und somit eine grosse Chance für uns!

Diesen Sommer hatte auch ich 6x FEC-Chemo und es war zumindest für mich nicht so schlimm wie befürchtet, obwohl ich gerade beim Eimergebrüll in den Nächten nach der Chemo mehrmals dachte, ich stehe es nicht durch. Nach der ersten Chemo ging es mir nur einen Tag lang richtig schlecht, nach der zweiten zwei, etc.

Gegen die Übelkeit bekam ich an drei Tagen nach der Chemoinfusion Kevatril, was zwar nicht wirklich gegen Erbrechen half, es aber deutlich abgemildert hat. In Kombination mit 3x täglich 20 MCP-Tropfen (einnehmen, bevor die Übelkeit da ist!) war es noch etwas erträglicher und anstatt längerem Erbrechen hatte ich oft nur ein unterschwellige Übelkeit.

Vor und während der Chemo habe ich mit Autosuggestion und Visualisierungstechniken (ähnlich wie bei Simonton) gearbeitet, was mir sehr half. Bei den ersten Chemos hatte ich einen ganzen Rucksack voller Bücher und Zeitschriften dabei. Bei den letzten Chemos hatte ich mir spannende Hörbücher ausgeliehen, weil mir das Lesen während der Infusion nicht mehr gelang.

An Getränken hatte ich Unmengen und viel Verschiedenes gekauft, da ich nach ein paar Tagen viele Getränke einfach nicht mehr hinunter brachte. Viel Trinken ist wirklich unendlich wichtig! Aus der Apotheke hatte ich einen milden Magen-Darm-Tee, den ich öfters trinken konnte. Und immer irgendwelche Bonbons im Mund, weil der komische Geschmack im Mund so störte.

Die diversen Hilfsmittelchen wie Vitamine, Zink, Selen, Q10, L-Carnithin, etc. habe ich zwar verwendet, aber nicht wirklich regelmässig genommen, weiss auch nicht, ob's wirklich geholfen hat oder hätte.

Dass Du einen Port bekommst, ist prima, auch ich hatte ihn mir direkt vor der ersten Chemo wegen meiner dünnen Venen legen lassen und kam gut damit klar.

Wenn Du Probleme mit oder nach der Chemo hast, befrage die Schwestern und bitte ggf. auch gleich um ein Arztgespräch. Gegen viele Nebenwirkungen kann man etwas tun - gerade das Pflegepersonal hat oft viel Erfahrung und gute Tipps - und deswegen scheue Dich nicht, es anzusprechen und auch um Zusatzmedikamente etc. zu bitten. Schliesslich sollst Du Dich möglichst gut fühlen.

Noch ein Tipp: such Dir eine richtig schöne Perücke heraus und mach keinen Kompromiss. Das Verlieren meiner sehr langen Haare war für mich die schlimmste FEC-Nebenwirkung. Die lange Echthaarperücke war zwar so teuer, dass ich dafür lange auf vieles andere verzichten muss, aber ich freue mich jeden Tag auf's neue über die schöne Mähne, selbst wenn sie meine eigenen Haare nicht ersetzen kann.


Viele Grüsse und Kopf hoch, die FEC überstehst Du stark!
Surviva
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