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Alt 28.11.2005, 17:35
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Ylva Ylva ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hallo ihr Lieben,

find ich schön das mittlerweile soviele schreiben - ich freu mich immer wenn ich hier ins Forum komme und jemand hat in den Threads was geschrieben

Im Moment scheint es Mama wieder schlechter zu gehen,leider redet sie nicht mehr viel darüber und zeigt es auch nicht mehr - früher hat sie geweint oder geschrieen da wusste ich dann aber wenigstens das es ihr schlecht geht - jetzt spüre ich das nur aber so blockt total ab - warum? Hat sie sich aufgegeben?
Sie ist sehr launisch in der letzten Zeit,flippt schnell aus und egal was man für sie macht - es ist falsch.
Das ist schwer damit umzugehen,denn man will ihr doch nichts böses. Man will für sie da sein. Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll - aber vielleicht ändfert sich das auch wieder.
Ich kann mir aber auch gut vorstellen,dass sie sehr überfordert ist.
Meine Oma,ihre Mutter hat seit Wochen mit Bluthochdruck zu kämpfen,dreimal war der Notarzt da - gestern wieder. Meine Mutter hat zwar noch zwei Brüder,die sich aber nicht kümmern (der eine wohnt auch weiter weg) So fällt alles auf meine Mama zurück,die momentan kaum Kraft hat. Ich habe versucht mit meiner Oma zu reden,dass sie sich schont,habe versucht mit meinem Onkelz zu reden (Mamas Bruder) das er Oma schont aber er sieht nicht ein das er sie belastet. Ich jedoch denke schon,immerhin ist meine Oma 70,hat 6 Hunde und muss oft auf die kleinen Kinder (6 und 8) von meinem onkel aufpassen.
Ich glaube das setzt Mama ganz schön zu und überfordert sie,aber sie ist so ein herzensguter mensch sie wird nicht kürzer treten. Ich frage mich ob alle anderen Familienmitglieder vergessen haben,dass Mama Brustkrebs hat? Warum muten sie ihr soviel zu? Bin ich die einzigste die darüber reden möchte?Bin ich die einzigste die es so sehr belastet das ich kaum noch weiß wie ich selber leben soll? Nein,ich denke die anderen fühlen ähnlich - zeigen es aber nicht. Ich kann ihnen kein Vorwurf machen,ich zeige es auch nicht. Ich lasse es an mir besser gesagt meinem Körper aus.

Ich sehne mich nach Nähe,nach einem Partner,nach warem Händen,nach Gesprächen,nach Liebe. Ich sehne mich danach mich fallen zu lassen, aufgefangen zu werden. Ich sehne mich danach ich sein zu können.
Aber mich kann man nicht lieben. Und ich zweifel auch daran das ich lieben kann. Ich habe noch nie geliebt ich weiss es nicht. Einerseits sehne ich mich nach all dem anderrerseits habe ich auch Angst davor und weiß nicht ob ich irgendwas davon zurück geben könnte.
Trotzdem,ich bin trotz allem eine "stink normale 19 jährige" die einfach auch gerne mal das erleben würde,was andere in ihrem Leben erleben. Und nicht ständig nur Krebs,Chemo,Mama.
Klingt hart ich weiß was ist bloss los mit mir?
Ich bin teilweise so verbittert und habe eine scheiss egal stellung dem leben gegenüber angenommen,dass ich manchmal selber angst vor mir kriege.

Liebe Anna,dein Gedicht spricht mir aus der Seele! Danke dafür.
Den anderen Danke ich für ihre Worte - ich würde gerne antworten aber ich fühle mich irgendwie leer.

Liebste regen grüße,
ylva