Liebe Brigitte,
Dein Glückwunsch ist angekommen, Dank dafür.
Es ist verrückt und ungerecht eingeteilt: Erst rennt man monatelang mit dem Kopf unterm Arm von einer Behörde zur anderen, um irgendetwas zu regeln, anzuschieben, eventuell zu lösen - nichts klappt! Mit Verzweiflung und Resignation und einem Taschengeld von Mutter (die eigenen Mittel sind aufgebraucht) reist man dann zur AHB (am Abend vor der Abreise wollte ich schon nicht mehr fahren - aber die Vernunft hat gesiegt). Dann hat sich das Problem Krankenkasse gelöst. Danach die Nachricht, jetzt zahlt auch die BfA Übergangsgeld - große Freude! Dann fand ich bei meiner Rückkehr einen Brief von der Deutschen Krebshilfe vor - in der Klinik hatte ich mit der Sozialstelle einen Antrag auf einmalige Unterstützung gestellt. Habe dann dort angerufen und gesagt, daß ich jetzt Krankengeld bekomme und die Unterstützung nicht mehr brauche. Da sagt mir doch dieser Mann, wieviel bekommen Sie denn, schicken sie mir doch mal diese Zusagen von der Kasse, ich denke, wir können hier noch was für sie tun, weil sie doch so lange kein Geld bekommen haben. Ich habe geheult wie ein Schloßhund und heule grad schon wieder, weil sowas ist mir überhaupt noch nie passiert - das Gegenteil war immer der Fall. Es ist richtig wie Weihnachten. Das abschreckendste Beispiel ist hier das Sozialamt. Am 8. Oktober habe ich den Antrag abgegeben. Die Sozialstelle der Klinik hat versucht, hier Dampf zu machen. Daraufhin bewegte sich was, man wollte noch Angaben von mir und meinem von mir getrennt lebenden Mann, sind auch prompt erfolgt und danach war wieder Ruhe. Inzwischen liegt der Fall bei einer neuen Sachbearbeiterin, die der Klinik erklärte, sie hätten so viel Anträge - es brauche eben seine Zeit. Da das für mich zuständige Sozialamt dem Landratsamt angegliedert ist, habe ich gestern diesen Sachverhalt einem guten Bekannten mitgeteilt, der das sofort dem Landrat unter die Nase gerieben hat. Er konnte sich das nicht vorstellen, wird aber sofort der Sache nachgehen. Eigentlich brauche ich das Sozialamt jetzt nicht mehr. Aber ich mußte das einfach anprangern, denn wenn meine Krankenkasse nicht klein beigegeben hätte, wäre ich auf dieses Amt angewiesen. Die lassen einen glatt verhungern. Dabei sollten sie froh sein, daß sie grad wegen der steigenden Arbeitslosen- und Armutszahlen einen recht sicheren Arbeitsplatz haben. Und wenn die blöde Tucke (Originalzitat der Sozialstelle der Klinik) mal eins auf den Deckel bekommt und danach wieder etwas sozialer reagiert, dann habe ich wenigstens ein bißchen erreicht.
Mit meiner Krankenkasse verkehre ich inzwischen nur noch mit Netz und doppeltem Boden, denn auf einmal lagen meine 3 ersten Krankmeldungen nicht vor, Erklärungen und Anträge waren nicht eingegangen, also nur Chaos - aber das ist jetzt alles wieder im grünen Bereich, nicht umsonst habe ich mein halbes Büro in die Kur geschleppt. Dafür lasse ich mir jetzt für jedes Formular, das ich persönlich abgebe, eine Empfangsbestätigung ausstellen. Und das wichtigste, was ich gelernt habe: Ich werde alles daran setzen, um nie wieder meinen "freiwilligen" Versicherungsvertrag bei der Kasse zu verlieren, denn dann bin ich endgültig aus meiner Versicherung mit Krankengeld heraus und den Triumpf gönne ich denen nicht!!! Die sollen jetzt zahlen. Und ich hoffe, mein Geld kommt noch vor Weihnachten bzw. zwischen den Jahren. Inzwischen verhalte ich mich meinem Einkommen gemäß, also ganz still. Ich habe ja meine Wohnung, es ist warm, ich habe zu essen, was will ich mehr - es geht mir gut, es geht mir sehr gut, es könnte mir sehr viel schlechter gehen. Ich bin ein glücklicher Mensch. Und alles andere schaffe ich auch noch.
Liebe Brigitte, wir könnten auch mailen, wenn Du Lust hast - ich würde mich freuen.
Ute.Schoessler@hk.mailbox.de
Jetzt werde ich den letzten Koffer auspacken und dann den Schreibtisch angreifen.
Alles Liebe Ute