AW: Cup-Syndrom
Hallo zusammen!
Meine Urlaubswoche ist leider, leider viel zu schnell vorbei gegangen!
@ liebe Renate: ich weiß, wie sich Manni fühlt (ich muss ja so oft an ihn denken!!!) Beschissen! Ich kann nur immer wiederholen: im nächsten Jahr gibts zu Silvester KEINEN Salbei-Tee! Es wird KEINE Suppe geben... Nein, nein, nein! FEIERN werdet Ihr dann - aber richtig ! Mit allem, war schmeckt und daran denken, wie es ein Jahr vorher war und alles doppelt und dreifach geeee-niiiie-ßen. Aber was nützt das Manni jetzt zu wissen? Er leidet, es schmerzt überall, er friert, bekommt Schweißausbrüche beim Essen, allein schon deshalb, weil das so fürchterlich anstrengend ist, Bissen für Bissen runter zu kriegen. Raipa und ich kennen das zur Genüge. All das ist leider allzu normal in seinem Zustand. Aber: normal ist auch, dass alles, alles besser wird! Unvorstellbar im Augenblick, aber wahr. Du brauchst Dich gar nicht zusammenzureißen, Renate, Du kannst Dich bei uns ausweinen und Dir alles von der Seele schreiben. Das tut gut und hilft Dir auch, Stärke zu gewinnen im Umgang mit Manni. Es ist halt eine ganz, ganz beschissene Zeit für Euch. Ich weiß ja gar nicht, wie ich es noch schaffen soll, Euch optimistischer zu machen.
Ich selbst wollte ja gar nichts mehr hören von Trost. Ich habe wirklich nur gedacht: "Ach, lasst mir doch alle meine Ruhe...". Das ist auch mit Sicherheit ein Grund, dass Manni nicht selbst hier schreiben will.
@ Anna, Raipa, Bärbel: vor meinem Dänemarkurlaub bin ich hier im Forum nachts einmal regelrecht "versackt" und habe in alten Beiträgen gelesen. Ich war schon einigermaßen überrascht, dass Ihr im April schon viel Kontakt mit meiner Schwester (Sabine aus dem Schwarzwald - Schilddrüsenkrebs/Fibromyalgie) hattet (z. B. auf den Seiten 36, 37 und 45 hier im Forum). Sie hat mir zwar damals gesagt, dass sie ein Forum gefunden habe, wo mir geholfen werden könnte, aber das stieß bei mir nur auf taube Ohren. Ich wollte einfach nichts Zusätzliches hören außer dem, was ich von meinen Vertrauensärzten erfahren konnte und wollte. Den Nerv, selbst hier aufzutauchen, hatte ich erst viel später, wusste aber nicht, dass ich zufällig das gleiche Forum gefunden hatte wie Sabine. Manni wird es genauso gehen - er will nicht überhäuft werden mit Ratschlägen. Wäre aber trotzdem schön, später von ihm selbst etwas zu hören. Ich habe es jedenfalls genossen, dass eine Woche lang, als ich in DK war, niemand angerufen hat und gefragt, wie es mir geht. Ich mag einfach keine Auskünfte mehr geben. Hier im Forum ist es natürlich etwas Anderes: hierher begebe ich mich, wann immer ich dazu Lust habe. Und interessiere mich auch intensiv dafür, wie es Euch geht. Aber im Alltag nervt es mich, Fragen beantworten zu sollen. Da bin ich abgelenkt, lese ein spannendes Buch, denke überhaupt nicht an Krankheit, und plötzlich macht mir ein einziger Anruf meine Stimmung kaputt. Nach und nach gelingt es mir jedoch, meiner Familie und Freunden dies klar zu machen, möglichst, ohne ihnen vor den Kopf zu stoßen. Ich sage das hier auch deswegen, damit Ihr Angehörigen versteht, was in uns vorgeht, wenn Ihr Euch von Eurem Partner manchmal "verstoßen" vorkommen solltet. Andererseits: ich selbst würde ja auch keinen Deut anders handeln, wenn ein Anderer krank ist. Ich würde genauso besorgt anrufen und Anteil nehmen wollen. Das sind halt die zwei Seiten im Zusammenleben. Die Besorgnis ist ja auch allzu verständlich. Und wenn niemand anrufen würde? Da wäre ich mir ganz schön einsam vorgekommen, so völlig ohne Interesse meiner Freunde und Familie. Seufz, scheinbar wird man mir nie etwas Recht machen können - ich arbeite an mir.
Kürzlich war ich als Zuschauerin bei einer großen Sportveranstaltung und hatte meine Platzreservierung mitten in der Runde meiner Turnvereinsschwestern. Die viele Aufmerksamkeit war mir derart peinlich - das kann sich überhaupt niemand vorstellen. Obwohl es lieb gemeint war "ach Mensch, guck' mal, da kommt die Geli..." und jeder auch noch auf Tuchfühlung ging, wäre ich am liebsten rückwärts wieder raus gegangen aus der Halle. Und wenn ich irgendwo eingeladen bin mit dem Hinweis: "Die würden sich wahnsinnig freuen, Dich wiederzusehn..." würde ich das Wiedersehen am liebsten ausfallen lassen, weil ich mich so unwohl fühle, "gefeiert" zu werden. Nein, nein, da habe ich mich in Dänemark viel wohler gefühlt. Für meinen Mann und mich ist im Alltag das Thema "Krankheit" überhaupt nicht im Raum. Und das ist auch gut so.
Übrigens: Dänemark war suuuuper! Viel, viel weniger Stress als im Sommer, wenn man bis 22.30 Uhr warten muss, bis die Sonne untergeht. Danach dauerts immer noch über 2 Std bis man vom Untergangsschauspiel heimkommt, zum Schlafen bleibt da wenig Zeit. Im Winter geht um halb vier nachmittags die Sonne unter, dann glüht der Himmel noch 2 Std, anschließend kann unsereins zum gemütlichen Teil des Tages übergehen. Sprich: 45 min im warmen Whirlpool und anschließend an den knisternden Kamin (guuut, dass wir alles gratis hatten, den Normalpreis von 904 EUR in der Woche hätten wir gar nicht bezahlen können). Da Vollmond war und der Himmel durch Meeresreflektion ziemlich hell, waren sogar Nachtwanderungen möglich. Schon irre! Um kurz nach 9 ging die Sonne auf und hielt sich bis zum Untergang am wolkenlosen Himmel. Wegen starkem Wind lagen die Temperaturen um die null Grad, dank richtiger Kleidung optimal. Habe mich prima erholt in der Woche. Nach bereits 1 Tag war die Mundtrockenheit fast weggeblasen durch die hohe Luftfeuchtigkeit. Kaum daheim, war das Problem wieder da.
Dabei hat alles doch ziemlich düster angefangen. Düster allein schon draußen, weil die Abfahrt für 6.00 h morgens geplant war und sogar wahr gemacht wurde. ICH war ja dagegen und wäre erst ausgeschlafen um 10.00 gestartet. Außerdem wollte ich auch nicht mit meinem Auto fahren, weil Bernd seins sowieso verkaufen will, da wäre es nicht so schlimm gewesen, wenn's gekracht hätte. Zudem: wenn man schon die Autobahn direkt am Dorf hat - wer kommt dann auf die Idee, die B3 über Marburg zu fahren, 150 km Landstraße bei Dunkelheit, Nebel, Glätte? Nur weil mein Gatte in den Nachrichten gehört hat, dass im Münsterland Nebel ist (Anm.: der war überall). Also, um des lieben Friedens willen habe ich nicht weiter protestiert und beschlossen, im Auto zu schlafen. Das kann ich allerdings nur, wenn ich mich als Beifahrer nicht so aufregen muss. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass der Fahrer nicht mit 80 Sachen in die glatten Kurven geht, wenn die Sicht nur unter 50 m liegt.
Übrigens heißt ein Kreisel Kreisel, weil man im Kreis drumrum fährt. Geradeaus fährt man nur, wenn es "Kreuzung" heißt. Irgend etwas scheint Bernd da in der Fahrschule falsch verstanden zu haben. Zusätzlich standen dort noch zwei Warnschilder mit rot-weißen Pfeilern, die bedeuten, dass man vor ihnen rechts rum fährt und nicht beim Hochfahren über die Verkehrsinsel das erste und beim Runterfahren das zweite Schild umfährt. Und was das für schreckliche Geräusche waren!!!! Mein wunderschöner A3! Das war jetzt wirklich das letzte Mal, dass er ihn fahren durfte. Und wie das arme Auto dann so auf der Straße stand mit kaputten Füßen, vorne total hin, unten drunter kaputt, verbogenen Felgen... ich konnte das Elend gar nicht sehn. Tja, das hat die Urlaubsstimmung erst mal sehr getrübt. Und ich hatte es genau kommen sehn... habe ihn noch gewarnt! Antwort: "ooooch, no risk, no fun!" PENG! Bin erstmal raus aus dem Auto, habe mir alle Kommentare mühsam verkniffen, tief durchgeatmet und war trotz allem noch sehr, sehr freundlich und tröstend (hat mich aber viel, viel Selbstbeherrschung gekostet).
Nun, die Polizei kam erst nach 1 Std, der ADAC auch, wir sind heim mit dem Audilein im Huckepack, Auto gewechselt. Um viertel nach 10 sind wir erneut gestartet, natürlich über die A45 wir normalerweise. Im Münsterland schönster Sonnenschein... klar! Warum nicht gleich so? Kommt davon, wenn man(n) nicht auf frau hört. Kostet ihn meine 300 EUR Selbstbeteiligung und die zukünftige Differenz in der Versicherung. Aber sooo diszipliniert wie beim 2. Start habe ich ihn noch nie fahren erlebt. Fast schon schüchtern zu nennen. Für den Rest der Woche hat er kleine Brötchen gebacken und war furchtbar nett, das Crash-Kid.
Dies war jetzt das Neueste aus dem mittelhessischen Hochgebirgsraum - ich habe Hunger. Auf Pizza. Hmmmm! Leider auch trotz intensiver Kuchenesserei kein Gramm zugenommen. Ich arbeite aber weiter an meinem Gewicht.
Liebe Grüße an Euch Alle - lasst Euch nicht unterkriegen!
Herzlichst - Geli
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