AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken
Hi Cassiopeia,
ich wünsche dir viel Kraft für die kommenden Tage...naja, eigentlich nicht nur dir, sondern auch allen anderen, diese schwere (für uns zumindest) Weihnachtszeit zu überstehen!!!
Ich wünsche dir (so schrecklich es klingt) dass dein Papa nicht mehr lange leiden muss...
Ich wünsche deinem Papa dass er loslassen und gehen kann - es ist wichtig dass er das (wenn es soweit ist) weiß, sonst klammert er zu sehr und kann nicht gehen...verstehst du?
Ich wünsche allen, dass wir es irgendwie schaffen und dass Gott mit uns Erbarmen hat und uns Wunder schickt....
Neben mir liegt ein riesen Haufen Geschenke, alles Geschenke die ich automatisch gekauft habe, ohne richtige Freude...Geschenke, die ich aus Pflicht schenke - all denen, deren Welt im Gegensatz zu meiner in Ordnung ist...
Meine beste Freundin kriegt Ohrringe, einen Kalender und eine Einladung zum Brunchen....vorhin haben wir telefoniert und da hat sie rumgeheult weil ihr Freund zwei Wochen in Berlin ist und sie ihn soooooooo vermisst.....Ich konnt mich nicht zamreissen und hab gesagt:"´Sei froh dass es nur dass ist und du nicht in meiner Lage bist!" - da hat sie dann nix mehr gsagt...
Papa war heute zum ersten Mal seit zwei Wochen besser drauf...er hat mich nach meiner Klausur gefragt und mir aufmerksam zugehört, er hat gelächelt und war ganz lieb (trotzdem kam immer wieder Wahn hoch, z.b. meinte er dass die Ärzte an ihm nur forschen wollen...was total unrealistisch ist...es ist immer so blöd wenn er das sagt, ich würd ihn am liebsten schütteln und sagen:Verdammt red nicht so einen scheiß!!!!)
Naja.....ein bißchen Kraft hat er mir durch sein liebes Verhalten heute schon gegeben....hab heute und gestern nicht geweint!!!!
Alles Gute an euch da draußen, ihr seit meine Helden...jeder einzelne von uns ist ein Held!!!!
Ich wünsche euch, dass ihr Weihnachten genießen könnt...versuchen wir doch alle mal nicht an die Zukunft zu denken und nur im Augenblick zu leben!!!
Ich hab euch lieb, Anna
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Dies ist ein
Akt der Verzweiflung
Ein stummer Schrei
Eines Menschen voller Leid und
seiner Wunde die nicht heilt
Es ist ein
letzter Kampf gegen das woran es liegt
Wie ein Vogel mit nur einem Flügel der bestimmt nicht fliegt
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