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Alt 04.01.2006, 17:46
Laura5555 Laura5555 ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Liebe Cassiopeia,
danke für Deine lieben Worte. Es ist gut, daß Du Deinen Vater angerufen hast. Wenn sowieso alles schon so traurig und schlimm ist, fühlt man sich ein bißchen besser, wenn man sich verträgt und nicht auch noch miteinander im Streit auseinander gegangen ist. Auch wenn es Dir sicher schwergefallen ist, ihn anzurufen, war es vielleicht eine Erleichterung für Dich und für ihn sowieso.
Ich finde es auch ganz unerträglich zu sehen, was der Krebs aus einem Menschen macht. Meine Mama war früher oft so fröhlich und nichts konnte sie so leicht umhauen, aber jetzt ist sie nur noch ein kleines Häufchen Elend, sowohl körperlich als auch psychisch. Die Bauchschmerzen sind jetzt etwas besser und sie hat etwas mehr gegessen seit gestern, aber sie weint ständig, sagt, daß sie keine Kraft mehr hat und nicht mehr kann und auch nicht mehr will. Es ist alles so schrecklich. Mit meinem Vater streitet sie ständig wegen meinem Bruder, weil er nichts lernt und sich um gar nichts kümmert. Und dabei soll sie gesund werden?
Es tut mir leid, daß sich Deine Freundin nicht oft meldet. Inzwischen versuche ich mich darüber nicht auch noch aufzuregen und zu ärgern, damit ich nicht damit auch noch Kraft verschwende. Ich sage mir jetzt, vielleicht können sie damit nicht umgehen und sind einfach nur hilflos. Das ist momentan für mich einfacher, als auch noch ständig darüber nachzudenke, daß es mich traurig macht, wenn sie nicht fragen oder sich nicht melden. Ich habe bei ihnen auch einfach allgemein das Gefühl, daß sie mich nicht verstehen, selbst wenn sie mir zuhören, weil sie einfach absolut keine Vorstellung davon haben, was wirklich bei uns los ist und was für ein Horror das alles ist. Wenn sie mir dann noch von ihren in ihren Augen schwerwiegenden Problemen die Ohren vollheulen, ist es für mich besser, wenn ich gar nicht mehr mit ihnen rede, zumindest nicht, wenn es mir selbst in dem Moment sehr schlecht geht. Ich drück Dich.

Lieber Namensszwillung,
danke auch für Dein Posting. nächste Woche hat meine Mutter wieder einen Arzttermin, vielleicht kann er ihr etwas geben, daß sie das Essen wieder besser verträgt. Einerseits hat sie keinen Appetit,andererseits verträgt sie auch kaum etwas, weil ihr Magen und Darm von den OPs noch so mitgenommen sind und sich nicht richtig erholt haben. Am Anfang hat sie auch noch gesagt, ach, ein paar Kilos weniger schaden nicht, aber jetzt ist sie schon längst viel zu dünn für ihre Größe.

Hallo Tina,
schön, daß Du auch mitschreibst und daß die Chemos bei Deiner Mama gut anschlagen. ich glaube auch, daß die Einstellung sehr wichtig ist, deshalb mache ich mir gerade bei meiner mama solche sorgen, weil es ihr psychisch so schlecht geht. Sie macht sich Gedanken um sich und ihre Krankheit und dann noch permanent um das Verhältnis zu meinem Vater, was in den letzten Jahren ziemlich schlecht geworden ist und um meinem Bruder sowieso. Dabei bräuchte sie so sehr eine positive Umgebung, aber die gibt es bei uns schon seit Jahren nicht mehr.

Liebe Grüße an Euch alle,
Laura.