Rippenfellkrebs
Hallo zusammen
Ich hoffe Ihr alle hattet trotz der schweren Situation schöne Weihnachtsfeiertage.
Inzwischen ist mir klar, daß Wilfried nicht weiß, was ihn erwartet, er hat alle Hoffnungen und die erste Chemo ambulant sehr gut überstanden. Er sammelt allerdings die Morphiumtabletten und sagt: "Man kann ja nie wissen, wofür man sie noch brauchen kann." Ich kann also mit ihm nicht offen reden... die Ärzte haben ihm gesagt er habe Rippenfellkrebs und sie versuchen es mit der Chemo einzukapseln, er weiß aber nichts weiter. Jetzt hofft er, daß er die nächsten Infusionen auch gut verträgt. Die Ärzte sagen nur es sei ernst. Er hatte allerdings gestern die Befürchtung, daß sein Sohn ihm nicht alles gesagt hat. Er wunderte sich, daß er ihn immer in den Arm nimmt, wenn er ihn begrüßt und verabschiedet und das alle (seine Ex und seine Söhne)immer so komisch fragen, ob es ihm gut geht...
Auch meine Mutter weiß nichts, ich hab mit ihr gesprochen, sie will es nicht wissen sagt sie, was sie weiß, sei schon schwer genug.
So weiß keiner, was es eigentlich bedeutet: Rippenfellkrebs. Das macht es für mich sooo schwer. Wilfried wollte Infos aus dem Internet von mir, aber was soll ich ausdrucken für ihn ? Überall heißt es "unheilbar" Lebenserwartung 1,8 Jahre und Schmerzen und am Ende Tod... Ich hab ihm die Adressen von Ärzten ausgedruckt, da er aber nichtmal weiß, was für eine Chemo er im Moment bekommt, kann ich nicht helfen, kann mich auch nicht wirklich selbst informieren.
Wenn er jetzt erfahren würde, was wirklich los ist, dann würde er vielleicht die Morphiumtabletten rauskramen und Dummheiten machen. Er könnte damit nicht umgehen im Moment denk ich, so kann ich ihm auch dieses Forum nicht anbieten oder sonstwas, dazu müßte er die Wahrheit erfahren. Derzeit wird er hier in Wesel behandelt, aber ich hab da so eine Befürchtung, nämlich die, daß unser Ortskrankenhaus nicht die richtige Anlaufstelle für ihn ist, daß die hier nicht genügend Bescheid wissen, um bestmöglich zu helfen.
Ute, vorerst werde ich Dein Angebot nicht annehmen, ich kann nicht viel sagen zu seiner Diagnose, zu der Behandlung, zeitweise neige ich auch dazu mich meiner Mutter und Wilfried in ihrer Unwissenheit anzuschliessen und einfach zu hoffen und zu glauben, daß alles wieder in Ordnung kommt... Diese Auszeiten kann ich ehrlich gesagt manchmal geniessen, manchmal hasse ich das Versteckspiel.
Ich versuche also auch die Hoffnung nicht zu verlieren, gebe jetzt nicht auf, aber ich kann die Tatsachen nicht gut verdrängen, kann nicht so tun, als sei es nur ein Schnupfen. Ich bin sehr realistisch und vielleicht zu pessimistisch, um an ein Überleben zu glauben und ganz ehrlich: Warum gibt ein Mensch nicht auf ? Weil er ein Mensch ist... er glaubt, er hofft und kämpft.
So versuche ich zu hoffen, zu glauben und ihm bei seinem Kampf zu helfen, aber ich wär froh, wenn ihn morgen der Blitz trifft und ihm all das erspart bleiben würde... Kann mir hier einer berechtigte Hoffnung auf ein Überleben machen ? Wenn es im besten Fall ganz früh erkannt wurde und alles so gut, wie nur irgend möglich für ihn läuft ? Kann man das überleben ? Oder doch nur ein wenig länger leben ?
Ute, Dir möchte ich eine besonders dicke Umarmung schicken und einen stillen Gruß an Achim schicke ich hinauf zu den Sternen, stellvertretend für alle hier.
Ich weiß jetzt gar nicht, was ich Euch für das nächste Jahr wünschen soll.... so wünsche ich allen, das, was sie selber sich wünschen ...
LG
Nicole
|