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Alt 09.01.2006, 19:42
Cassiopeia_Norah Cassiopeia_Norah ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Ich melde mich auch mal wieder....
In meiner Family geht es drunter und drüber.
Nachdem mein Vater - inzwischen andauernd total weggetreten durchs Morphium und Diazepam - meine Mutter und mich am Wochenende aufs übelste beschimpft hat (u.a. behauptete er gegenüber dem Pflegepersonal, ich wünschte mir seinen Tod; meine Mutter wäre eine schreckliche Person, er hätte besser jemand anderen geheiratet), geht es ihm seit gestern abend total schlecht.
Er heult vor Schmerzen, bei meiner Mutter gehen die Pfleger/Hospizler/die Hausarzt ein und aus...
Tja, was soll ich sagen/schreiben ?
Er kann schon lange nicht mehr alleine auf die Toilette, am Freitag war ich eine Zeit alleine mit ihm, da musste er aufs Klo..ich musste ihn auf die Bettpfanne heben, den Po abputzen etc. (Er ist halbseitig gelähmt)
Hab geheult. Bin damit total überfordert, emotional und körperlich, gewesen. Habe meiner Mutter daraufhin gesagt, ich würde nicht mehr alleine auf ihn "aufpassen".
Tja.
Mehr fällt mir nicht ein.
Ich schwanke zwischen Mitleid/Trauer über seinen Zustand und Wut darüber, dass er meine Mutter und mich teilweise so übel behandelt. Er lässt seine Wut darüber, dass er gehen muss und wir weiterleben, an uns aus.
Wenn z.B. die Pfleger oder Besucher da sind, ist er ganz anders.
Einerseits wünsch ich mir, dass er bald geht, andererseits hab ich Angst davor, dass danach keine Erleichterung kommt, sondern nur noch Trauer bleibt. Ich sehe mich nicht in der Lage, auf die Beisetzung zu gehen.
Mmh.