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Alt 20.01.2006, 17:27
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Ylva Ylva ist offline
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Registriert seit: 21.10.2005
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Liebe Laura,

Ich verstehe deine Gefuehle und deine Gedanken,weil es mir oft aehnlich geht.
Ich bin oft unheimlich neidisch auf andere Familien die sich nicht mit Krebs oder anderen schweren Schicksaelen auseinandersetzen muessen. Und ich werde unheimlich wuetend wenn jemand seine Mutter/seine Familie als dumm hinstellt und/oder etwas abfaelliges sagt. Eine Kurskollegin redet von ihrer Mutter immer nur schlecht und sagt das sie,sie hasst. Ich habe gefragt weshalb und da sagte sie mir: Weil sie an mir haengt wie ne Glucke!
Wissen solche Menschen eigentlich was fuer ein grosses Glueck sie haben?
Ich denke nicht,denn vor der Erkrankung meiner Mutter war mir all dies auch nicht bewusst. Ich habe das erst jetzt schaetzen gelernt.
Leider werden wir oefters damit konfrontiert,wir werden das was du erlebt hastalle erleben...
Es ist schwer sich damit abzufinden aber ich denke es ist das einzige was man tun kann um irgendwie damit klar zu kommen.
Ich weiss das es sich sehr leicht sagt und das,dass umsetzen sehr schwer ist aber vielleicht wenn man es sich ganz oft sagt..?!
Ich weiss es nicht Laura,es ist zum verzeifeln,es ist unfair und man kann nichts dagegen tun. Man kann nichtmal jemanden dafuer verantwortlich machen..
Gerne wuerde ich dich ein bisschen aufmuntern - aber welche Worte sind jetzt die passenden? Es ist so schwer Worte fuer Situationen zu finden,die man selber kennt und indenen man sich selber nicht helfen kann!

Ich wuensche dir eine paar ruhige Tage bei deinen Grosseltern - du hast sie dir verdient! Denk auch mal an dich Laura auch wenn es merkwuerdig klingen mag. Aber du musst auch mal Kraft tanken !!!

Auch wenn es perfide klingen mag - auch wir duerfen schoene Momente erleben. Wir muessen nur ein bisschen umdenken. Ich habe inzwischen gelernt mich ueber ein herzhaftes Lachen meiner Mutter zu freuen - waehrend der Chemozeit war es oft nur ein zaghaftes Laecheln von ihr,dass mich erfreut hat.

Also liebe Laura,denk bitte auch mal an dich.
Ich denke viel an Dich und du bist fuer mich einer der groeßten Menschen denn -
"die groessten menschen sind diejenigen die anderen hoffnung geben koenenn"
Und das tust du. Wieviele deiner Worte mich schon aus so machen Loechern rausgeholt haben..
Ich moechte dir gerne das selbe geben - ich weiss nicht ob es gelingt aber ich bemuehe mich.
Ich finde unser Ziel sollte sein,als Angehoerige,als Toechter das wir trotz allem,trotz der Schwere und der Leere ein bisschen zuversichtlich sind.
Ich drueck dich gedanklich ganz feste,

Achja,ein kleiner Lichtblick heute - meine Mutter hat die neue Prothese bekommen und der Rentenbeitrag wird warscheinlich auch bewilligt

Liebe Gruesse aus dem eisigen Hessen,
Ylva

Geändert von Ylva (20.01.2006 um 17:31 Uhr) Grund: nachtrag