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Alt 31.01.2006, 19:00
TP TP ist offline
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Standard AW: Wer hat euch was wann erklärt?

Hallo Nici,

ich habe auch das Wenigste von den Ärzten erfahren. Nur, dass das Ding bösartig ist. Am Anfang wusste ich natürlich auch nicht, was ich fragen soll. Meine Gyn. habe ich nur gefragt, was in dem histologischen Befund der Stanze günstig zu werten wäre und was nicht. Ihre Antwort war für mich das allererste, was ich von der Biologie des Tumors erfahren habe. Auf diese Weise konnte ich die Histologie selbst deuten und gleich weiter im Internet nach genauer Erklärung suchen.

In der Zeit als ich auf die OP gewartet habe, habe ich mit Meinem "BK-Medizin-Studium" angefangen, dank Internet. In der Zeit vor der OP habe ich auch die Untersuchungen zu Metastasenausschluss gemacht, wobei mir keiner es so genannt hat, ich habe mir es gleich gedacht, wozu die Untersuchungen gut sein können.

Als ich dann im Krankenhaus war, war ich schon so weit "gebildet", dass ich nach den Prognosefaktoren, den alten und neuen, gefragt habe. Da war aber die Ärztin überfordert. Echt, sie hat so geschaut, als ob sie zum ersten Mal davon gehört hätte. Sehr unsicher hat sie mir nur gesagt, dass das, was mich sehr interessiert hätte, nicht untersucht wird.

Bei der "Verkündung" des patologischen Befundes, bin ich so verunsichert worden, dass ich mehrmals fragen musste und eigentlich nur die Grundinfos von der Ärztin bekommen habe. Alles andere, einschliesslich Übersetzung des patologischen Befundes habe ich mir aus dem Internet geholt.

Während der Chemotherapie wollte ich mich eigentlich auf den Onkologen verlassen. Habe ich auch von allen Seiten gehört, wie gut er ist. Die ersten drei Zyklen der Chemo habe ich einigermassen gut hinter mich gebracht. Für mich hat sich der Onkologe das "Sandvich-Verfahren" ausgedacht, was jetzt schon obsolet ist. Hätte ich auch Zweifel gehabt, hätte ich schon zu damaliger Zeit es wissen können, dass es nicht günstig ist. Aber, meine ich, vor allem sollte der Onkologe so etwas wissen. Ich habe die entsprechende Info im Internet gefunden, als es schon für eine Umstellung zu spät war.

Während der Strahlentherapie hat mir ein Arzt den Tipp gegeben, ich soll mich um meine Leukozyten kümmern. Ich meine, darum soll sich auch der Onkologe kümmern. Leider hatte er anderes zu tun und für mich keine Zeit. Zu dieser Zeit war mein Vertrauen schon ganz verschwunden und seitdem kümmere ich mich selbst um alles, das heisst, ich schaue immer wieder nach Neuigkeiten in der BK-Therapie im Internet.

Ich will damit nicht sagen, dass ich kein Glück mit meinen Ärzten hatte. Ich sehe nur, dass die BK-Therapie ziemlich beliebig abläuft und wenn ich alles akzeptiere, was der Arzt vorschlägt, kann es unter Umständen für mich ungünstig sein. Wenn ich eine moderne Therapie haben möchte, muss ich informiert sein (das heisst, ich muss mir die Infos aus dem Internet zusammenklauben) und dann den Arzt darauf ansprechen. Dann ist einiges möglich.

Nach fast drei Jahren seit der Primärtherapie weiss ich, dass meine Methode die richtige ist. Jetzt weiss ich, dass die adjuvanten Therapien, die der nicht optimal gelaufenen Chemotherapie folgen, die ich schon damals für mich haben wollte, jetzt schon breit empfohlen werden. Meine Gyn. hat mir neulich gesagt, dass ich durch mein Wissen sofort die richtigen Therapien bekommen habe. Ich musste sie mir damals erkämpfen. Es war also gut, mich zu informieren und nicht zu warten, bis mir der Arzt alles serviert. Da hätte ich lange warten können.

Ich schreibe das, weil ich aus der Forum-Lektüre oft sehe, dass die Frauen nicht adequat behandelt werden. Damit wird die Prognose nicht besser, im Gegenteil.

Nici, ich glaube, du hilfst Deiner Mutter sehr, wenn Du sie mit den nötigen Infos versorgst.

Viele Grüße,
TP

Geändert von TP (31.01.2006 um 20:15 Uhr)
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