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Alt 02.03.2006, 06:20
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Jutta Jutta ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Ich möchte gerne abschließend noch gerne ein paar Worte dazu schreiben, was mich zu dem Beitrag veranlaßt hat.



Wenn Ihr die Anzahl der Klicks anschaut, dann seht Ihr, daß viele viele stille Mitleser den Thread von Gerhard verfolgten. Menschen in Trauer brauchen das Lesen um mit ihren eigenen Gefühlen und Gedanken während dieser schweren Zeit umzugehen, oder die Gewissheit, ich bin nicht alleine. Sie fühlen mit jeder Faser ihres Herzen den Schmerz, die Wut, den Zorn mit anderen Hinterbliebenen mit. Aus manchen Beiträgen holen sie sich die Kraft für den nächsten Tag, lesen wie andere mit ihrem Schmerz umgehen.



Oftmals hilft es ihnen, aber bei vielen unserer stillen Mitleser kam die eigene Trauer immer mehr ins Hintertreffen, da sie sich voll auf die Suizidgedanken von Gerhard konzentrierten. Damit, und mit seinen oftmals harten Worten kamen sie nicht mehr zurecht. Es erzeugte eine z.T. übergroße Angst um sein Leben bei ihnen. Daraufhin erhielt ich innerhalb ein paar Tagen eine extrem hohe Anzahl an PN’s oder Emails.

PN’s oder Emails, die ich zwischendurch erhalte, kann ich im „privaten“ Bereich beantworten und mich mit den Menschen austauschen. So wie sich viele von Euch auch persönlich austauschen, und was Gerhard oder andere Hinterbliebene schreiben, durch diesen Kontakt besser verstehen.



Viele unserer stillen Mitleser haben nicht die Kraft, den Mut, sie getrauen sich nicht ihre Gefühle öffentlich zu artikulieren, möchten oder können nicht öffentlich schreiben, Angst nicht verstanden zu werden usw. , deshalb wandten sie sich an mich.



Als Moderatorin ist es für mich wichtig, auch den Gefühlen unserer stillen Mitlesern gerecht zu werden, die sich hilfesuchend an mich wenden, und ihnen eine Stimme zu geben.



Deshalb bitte ich Euch, immer beide Seiten zu bedenken., wer schreibt, das lesen wir; aber was ein stiller Mitleser denkt und fühlt beim Lesen, das wissen wir nicht.

Und im Sog der Trauer kann man nicht einfach sagen, „dann lese doch nicht“. Das Leiden anderer Menschen ist im Schmerz wie ein Magnet (keine negative Bewertung), viele brauchen es wie ihr täglich Brot, für die Verarbeitung der eigenen Trauer.
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Jutta
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