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Alt 26.01.2003, 07:09
Gast
 
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Standard Rippenfellkrebs

Hallo zusammen,

ich habe vor mich vor längerer Zeit einmal zu Wort gemeldet (S. 8 und 10 dieses Threads) und bin seitdem stummer Mitleser geblieben.

Ich möchte kur den Fortgang der Erkrankung meiner Mutter schildern, weil er deutlich macht, dass ich die Konsultation zumindest eines zweiten Facharztes für geboten halte.

Bei meiner Mutter wurde im Sommer letzten Jahres ein Pleuramesotheliom diagnostiziert. Der Tumor wurde weitestgehend entfernt und der Onkloge der Klinik riet ihr, im Hinblick auf den zu erwartenden Verlust an Lebensqualität und die schlechte Prognose, auf eine Chemotherapie zu verzichten.

Sie war schon fast bereit dieser Aussage zu folgen, da sie in früheren Krebs-Erkrankungen bereits mit Chemotherapie behandelt worden war und deren Umstände kannte. Die Familie bewog sie allerdings dazu einen zweiten Onkologen zu Rate zu ziehen. Dessen Empfehlung lautete dagegen, keinesfalls auf eine Behandlung zu verzichten. Daraufhin und wohl auch, weil sie eher eine "Kämpfernatur" ist, unterzog sie sich der Chemptherapie.

Monate später forderte mein Vater die Herausgabe der Akten der behandelnden Klinik an, um weitere Ärzte konsultieren zu können. Nach einigem hin und her händigte man meinem Vater die Akte aus, damit er die benötigten Unterlagen kopieren konnte. Dabei fiel ihm ein dort abgeheftetes Schreiben eines renommierten Professors auf, dessen Meinung konsiliarisch seitens des Krankenhauses eingeholt worden war. In diesem Schreiben wurde die Diagnose Pleuramesotheliom verworfen, es handele sich vielmehr um ein Sarkom. Diese Information schlummerte zu diesem Zeitpunkt bereits seit 6 Wochen(!) in den Akten, ohne das wir, geschweige denn der behandelnde Onkolge, Kenntnis davon erlangt hätten!

Die Prognose dieser Diagnose ist zwar nur unwesentlich besser, als die ursprüngliche, allerdings wäre auch diese Hoffnung vergebens, wenn meine Mutter auf eine Chemotherapie verzichtet hätte. Der von Ihrem Onkologen zusammengestellte "Cocktail" passte glücklicherweise auch zu der neuen Diagnose.

Meiner Mutter geht es unter der Therapie relativ gut. Sie hat in einer Behandlungspause kürzlich sogar eine Fernreise unternommen, die ihre Kräfte für die vor uns liegende Zeit wieder ein wenig regeneriert hat.

Diese Darstellung soll lediglich herausstellen, wie wichtig es sein kann weitere Fachärzte hinzuzuziehen, und nicht Hoffnungen auf eventuelle Fehldiagnosen wecken. Der Fall meiner Mutter ist hier wohl eine absolute Ausnahme.

Ich wünsche allen Betroffenen und ihren Angehörigen viel Kraft und Mut für die Zukunft! Ich freue mich über jede Nachricht, in der wieder Hoffnung aufkeimt und ich fühle mit denen, die leider Trauriges berichten.

Ich bin sehr froh, dass diese Forum einen solchen Gedankenaustausch ermöglicht.


Peter

tormenthor@gmx.net
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