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Alt 16.04.2006, 15:15
Ninchebienche Ninchebienche ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

hallo ihr lieben...
ich muss gestehen,ich hab mich grad vorgestern erst angemeldet,aus wahrscheinlich demselben grund,den viele hier haben...
ich möcht euch ne kleine geschichte von meinem leben erzählen...
ich bin jetzt 19 jahre alt und habe vor knapp einem jahr meine über alles geliebte oma verloren-ich weiß,es ist nicht vergleichbar mit dem verlust seiner mum zum bsp,aber für mich war meine oma wie eine zweite mama!
sie hatte vor einigen jahren brustkrebs,also wurde ich relativ früh in meinem leben mit der krankheit konfrontiert,und vor 2 jahren kam dann noch darmkrebs hinzu und letztes jahr hatte sich der krebs über sämtliche knochen,organe usw breit gemacht...ihr gesamter bauchraum war voll damit...
sie war sehr oft beim arzt,doch dieser konnte nie etwas feststellen bis zu dem tag X...ich war zurovr auf schüleraustausch in frankreich und mache mir heute deshalb vorwürfe,weil ich im gefühle hatte,dass etwas nicht mehr so ist,wie es vorher war,wenn ich zurückkomme...und so war es...
2 tage vor unserer rückkehr kam meine oma ins krankenhaus,als ich daheim war fuhr ich sie jeden tag besuchen und irgendwann musste sie wegen einem gebrochenen arm (der war so zerfressen,dass die schwestern ihn brachen,als sie meine oma im bett hochrückten) operiert werden...als sie wach wurde schien es wieder "etwas" besser zu gehen,aber nur für einen tag lang,denn am nächsten tag bereits lag sie in ihrem zimmer wie tot...sie sprach nicht mehr,lag mit offenem mund da,wurde in ein einzelzimmer verlegt und da war uns allen klar,dass sie ins krankenhaus kam um zu sterben...
das ganze zog sich über 5 tage so hin und wir haben sie alle beim sterben begleitet...es war schrecklich...sie richtete ihre letzten worte ihres leben an mich,als ich ihr sagte,dass ich sie lieb habe "ich dich auch"...danach sprach sie nicht mehr,öffnete nicht mehr ihre augen...usw...
als sie dann tot war brauch für mich eine welt zusammen,denn dann musste ich nicht mehr "funktionieren" und für sie da sein,weil sie die schwächere von uns war,sondern ich konnte fallen....ganz tief fallen...
für freunde war es schwer zu verstehen,dass ich auch wochen danach noch nicht damit klar kam...doch ich habe auch heute noch darunter zu leiden,wie am ersten tag,denn alles in meinem leben erinnert mich an sie...schrecklich...
es gibt da eine freundin,die mich wohl am besten versteht,da sie selbst ein jahr zuvor ihre oma verloren hatte...und nie jemanden zum reden hatte...aber ich nehme es den anderen nicht übel,denn sie waren einfach nie in der situation und ich wünsche es ihnen auch niemals!

hm....ich könnt noch viel mehr dazu schreiben,aber dafür würde der platz net ausreichen glaub ich....

naja...hab jetzt auch den faden verloren,um ehrlich zu sein...

ich wünsche euch allen,dass ihr es irgendwie schafft,damit umgehen zu können...
viele liebe grüße
Nina