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Alt 19.06.2006, 12:28
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Gaby283 Gaby283 ist offline
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Standard AW: P A P A , wo bist du jetzt und wie geht es dir ???

Liebe Yvonne,

ich freue mich sehr für dich, dass du einen schönen Abend mit DM hattest und dazu noch Geld gefunden hast! Du hast es hoffentlich nicht gleich auf den Kopf gehauen :-) Ich glaube, ich habe mehr Glück im Ausgeben als im Finden

Ja, Mamas Geburtstag habe ich ganz gut überstanden. Aber trotzdem bin ich sehr wehmütig geworden. Sie fehlt einfach überall und niemand wird sie mir je ersetzen können! Ich habe schon in einem vorigen Beitrag geschrieben, dass ich sehr viel übers Sterben träume. Inzwischen weiß ich auch, wo das herkommt…In meinen ersten Träumen sterbe ich bzw. soll sterben. Im Grunde heißt das doch, dass ich Angst vor meinem eigenen Tod bzw. Sterblichkeit habe. Hinzu kommt, dass ich Angst habe, in diesem Moment ganz alleine zu sein. Niemand der bei mir ist und meine Hand hält oder mit mir redet. Das ist irgendwie auch ein Gefühl der Einsamkeit. Du weißt ja, wir haben weder Mann noch Kind (aber was nicht ist, kann ja noch werden!). Da mache ich mir z. Z. schon viele Gedanken drüber.

Die 2-3 Grabbesuche bei deinem Papa reichen auf alle Fälle. Sich jeden Tag damit zu konfrontieren, wäre wohl ein extrem an Übermaß. Dass sich deine Schwägerin nur 08/15 um das Grab ihrer Mama kümmert passt zu allem, was du bisher über sie geschrieben hast. Sie kann wohl nicht anders und mit dem Thema schon mal gar nicht umgehen. Sie scheint mir eine Art Verdrängungsmensch zu sein, der sehr schwer Gefühle zulässt. Eigentlich kann sie einem nur furchtbar leid tun!

Bei uns sind auch ganz viele Gräber, die so nach gar nichts aussehen. Nichts dekoriert, einfach nur – wenn überhaupt – ein Blumentopf auf die verkümmerte Erde draufgestellt und das wars, gegossen wird nicht unbedingt. Bei meiner Mama sieht es dagegen so gepflegt und freundlich aus, man merkt, dass da viel Liebe und Arbeit drinsteckt Das sticht natürlich sofort ins Auge.

Am Donnerstag hatte ich einen ziemlichen Durchhänger, Instabilität drohte sich wieder an. Ich hab so richtig das Trauertier neben mir auf der Couch sitzen sehen, dass mich ganz fest im Arm hält. Hab dann schnell die Flucht ergriffen und bin zu meinem Vater in den Garten gefahren. Am Wochenende war ich dann bei einer Freundin auf einer kleinen Geburtstagsfeier. Gestern Nachmittag war ich mit einem Freund zum Fußball schauen am Ufer des Mains. Dort steht mittendrin eine riesengroße Übertragungsleinwand, so dass man auch von beiden Ufern aus das Spiel verfolgen konnte. Eigentlich bin ich kein Fußball-Fan, aber die Stimmung in der Stadt steckt einen schon an und bei dem tollen Wetter muss man einfach in die Natur.

Ach Yvonne, ich beneide dich, dass du mit deiner Mama so gut reden und sie trösten kannst. Es fällt mir schon enorm schwer mit meinem Papa alleine zu sein. Wir sind einfach zu unterschiedlich. Ich kann ihm meine Traurigkeit nicht zeigen oder mit ihm darüber reden. Er wechselt dann das Thema. Tja, da muss ich wohl alleine durch.


Liebe Sylvia,

ich hoffe, du bist gesund und munter aus den Bergen zurück und hast eine schöne Zeit dort gehabt?!


Jetzt sollte ich mal ein bisschen was arbeiten…

Grüße
Gaby
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Wenn ihr mich sucht, sucht mich in euren Herzen. Habe ich dort eine Bleibe gefunden, lebe ich in euch weiter. (Rilke)
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