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Alt 01.08.2006, 22:43
Birgit10 Birgit10 ist offline
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Standard AW: hirnmetastasen, wer hat erfahrung????

Hallo Ihr Lieben,

ja, das kenn ich auch. Immer diese Angst, dass es wieder ein "AB" gibt. Aber eines könnt ihr mir glauben, aber das kann ich auch nur im Nachhinein hier so sagen, denn zum Zeitpunkt, als ich in Eurer Situation war, ging es mir ganz genauso. Ihr ändert nichts, aber auch gar nichts damit, negativ zu denken, oder,wie Du Mimi, friedliche Zeit mit Deinem Freund durch Deine Gedanken an etwas Schlimmes zu verderben. Natürlich ist die Angst unser Partner in dieser so ungeheuerlich schlimmen Situation unseres Lebens. Und besonders schlimm wird sie ja noch dadurch, dass man dieser Krankheit, dem Leid, der ganzen Situation so ohnmächtig und hilflos gegenüberstehen muss. Warum sind wir nicht Onkologe, warum nicht ein berühmter Wissenschaftler, warum nicht das Zünglein an der Waage des Lebens?? Wir graben nach Hilfestellungen, wollen ganz neue Wege entdecken, recherchieren, trösten, zweifeln, wüten, verzagen, hoffen, beten, weinen. Und das ist alles, was uns bleibt. Nicht ein Moment ist mehr wie früher, alles ist anders. Immer ist sie da, diese Angst.

Aber glaubt mir, nehmt Euch Eure Zeit für Euch. Und wenn es nur Momente sind, an denen ihr abschaltet, sie tun die Situation nicht vor und nicht zurück bewegen, aber Euch! Euch bringt es vor, denn ihr braucht doch die Kraft für die ganz sicher wieder grässlich dreinschauende Angst und für auch Euren Kampf gegen den Krebs, dem ihr nicht weniger als die Erkrankten die Stirn bieten müsst.

Im Rückblick habe ich viele Momente, die mir Kraft gegeben hätten, nicht wahrgenommen. Ich konnte nicht. Doch was heißt, ich "konnte" nicht, ich "wollte" wohl nicht.

Deshalb glaubt mir, ich weiß,wie es um Euch steht, versteh Eure Gefühle, dieses Durcheinander, diese so völlig andere Welt, in der man sich nun zurechtfinden muß. Dafür braucht ihr Kraft, Geduld und Hoffnung und die schöpft ihr, indem ihr dieser verdammten Angst ab und an ganz bewußt eins auf den Deckel gebt und zu ihr sagt: O.K., du bist da, aber nun, für diesen, meinen individuellen Moment, den ich für mich brauche, verschwindest Du!! Ganz plötzlich! Und dann komm gerne wieder, denn aufhalten kann ich dich ja sowieso nicht!

Ich weiß, wie großartige Reden ich hier schwinge, aber bitte, versucht diesen Weg. Alles kann gut werden, alles aber auch schlecht. Doch wir, die Angehörigen haben keinen Einfluß darauf, als den, selbst bei Gesundheit und Kräften zu bleiben, um für unsere Lieben dazusein.
Wir sind halt keine Onkologen, berühmten Wissenschaftler oder gar das Zünglein an der Waage, aber wir sind Menschen, die jemanden ganz, ganz doll lieb haben und dem mit ganzer Kraft beistehen wollen. Also gönnt Euch auch Liebe zu Euch selbst!

Ich wünsche Euch von ganzem Herzen, dass ihr meine Worte umsetzen könnt und mir, dass sie richtig angekommen sind. Ich fühl mit Euch, ganz ehrlich und ich hoffe mit Euch und Euren Angehörigen, jeden Tag!

B.
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