[Susanne03]

Hallo lieber Skorpion,

Ich bin durch so einen dummen Zufall auf dieses Krebs-Forum gestoßen, dass ich mich schon fast schäme etwas zu schreiben.
Ich sitze jetzt seit 1 1/2 Stunden (obwohl ich eigentlich gar keine Zeit habe) und lese Deine komplette Geschichte, sitze hier und bin absolut traurig, muß viel weinen.
Bis auf meine Großeltern und meinen Schwiegervater habe ich noch keinen lieben Menschen verloren, habe aber eine unendliche Angst davor und verdränge diese Gedanken sofort wieder.
Ich habe mir mit meiner besten Freundin ausgedacht, was dann helfen mag, aber alle Dinge, die wir uns zurechtgelegt haben, stimmen gar nicht.
Wie kann das sein?
Ich habe drei Kinder (20,13 und 5), bin davon ausgegangen, ja, du hast ja Kinder, die helfen dir schon.
Wo ist Deine Familie, hilft die denn auch nicht, ist man tatsächlich ganz alleine?
Du schreibst so oft, dass Du keinen zum Reden hast - eine Freundin? ein Freund? Eltern?
Ich habe eine Bekannte, die vor einem Jahr ihren Vater verloren hat, immer wenn sie es wollte, haben wir über ihn gesprochen - auch, wenn man irgendwann alles schonmal erzählt hatte, wir haben immer wieder drüber gesprochen und ich dachte, dass ihr das enorm helfen würde.
Ich dachte überhaupt, dass "drüber reden" helfen würde.
Meinen Schwiegervater haben wir übrigens drei Monate hier bei uns zu Hause bis zu seinem Tod gepflegt, er ist quasi in meinen Armen gestorben. Ich hatte leider keine so intensive Bindung zu ihm, aber immer wenn ich an ihn denke und ich denke oft an ihn, habe ich ein gutes Gefühl, weil ich ihn bis zuletzt begleitet habe und wir ihm die Möglichkeit gegeben haben, zu Hause zu sterben.
Liebe Ute, mittlerweile weiß ich ja, dass Du Ute heißt, oder lieber Skorpion (ich bin übrigens auch Skorpion), ich wünsche Dir ganz viel Kraft, hole Dir die Gespräche, die du brauchst. Das Tagebuch ist eine geniale Idee, das befreit ein klein wenig und weine, wenn du meinst du mußt, das hilft mir auch.
Ganz liebe Grüße
Susanne
Es gibt auch eine Zeit der freudigen Erinnerung!