
01.09.2006, 01:40
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AW: Tonsillenkarzinom
Hallo Ranchriver! Wir Antworter hier haben's mehr oder weniger gut hinter uns mit der Bestrahlung oder sind mitten drin. Wenn Du wissen willst, wie es mir heute geht (nach kombinierter Radio- und Chemotherapie) mit 40 Strahlenbehandlungen, dann guck' Dir mal die Fotos von mir vom 27. August im Forum "CUP-Syndrom" an. Gegen Ende der Strahlentherapie hätte ich mir nicht vorstellen können, dass ich jemals wieder so viel Lebensfreude hätte entwickeln können. Dies zum kleinen Trost und als Anregung, nicht den Mut zu verlieren.
Die Radio ist kein Spaziergang, aber in meinem Umfeld, von denen, die ich kennen gelernt habe, ist keiner dabei, der die Therapie abgebrochen hätte. Und wenn das Andere schaffen, schafft Dein Mann das auch. Dein Mann kann auf alle Fälle mit extremer Mundtrockenheit und Geschmacksverlust rechnen. Hört sich zwar nicht besonders sensationell an, beeinträchtigt aber in hohem Maße die Lebensqualität und ist unglaublich unangenehm. Vergiss nicht: das verbessert sich alles nach der Prozedur! Zu rechnen ist mit Hautverbrennungen wie nach starkem Sonnenbrand (was allerdings auch das Innengewebe des Halses betrifft). Das ist jedoch von Patient zu Patient und von Hauttyp zu Hauttyp verschieden. Meine Mitpatientin (eher ein dunkler Hauttyp) hatte trotz 40 Bestrahlungen und gleicher Behandlung wie ich gar keine Verbrennungen, sondern wurde braun wie im Urlaub. Dafür waren ihre Stimmbänder sehr geschädigt. Das hingegen war für mich kein so langes Problem.
Ob im Fall Deines Mannes gleich die Zähne gezogen werden sollten, kann ich nicht beurteilen. Ich habe mich dagegen gewehrt und musste über ein Jahr nach der Radio das gesamte Gebiss sanieren lassen, was mich eine Menge Geld gekostet hat. Aber ich habe auch kein Tonsillenkarzinom, sondern Halslymphknotenmetastasen, d.h., ich wurde nicht in genau dem selben Bereich bestrahlt wie Dein Mann. Nur in der Nähe. Dringend empfehlen würde ich allerdings die PEG-Sonde (s. letzte Berichte). Nimm' Dir auch ruhig die Zeit und sieh' Dir die Beiträge der Betroffenen an und ihre Anfangs- und Folgeerfahrungen. DRINGEND empfehle ich die PEG-Sonde! Jeder, der hier schreibt, hat ohne diese viel zu viel Gewicht verloren. Das Ding ist wirklich völlig unkompliziert, man bleibt bei Kräften, ich habe nur 500 GRAMM abgenommen. Leider war ich so leichtsinnig, mir die Sonde zu früh entfernen zu lassen, erst danach ging's mit dem Gewicht rapide bergab. Ich konnte sogar mit der Sonde schwimmen und Ski fahren (wobei ich mich das nächste Mal vergewissern würde, ob der Stöpsel auch richtig zu ist )
Ich wünsche Euch einen guten Therapieverlauf! Ihr werdet sehn: anfangs schaut Ihr in der Strahlenklinik neidisch auf die Patienten, die demnächst fertig sind, aber es geht doch ziemlich schnell (auch wenn es einem anfangs sehr lang vorkommt), und dann seid Ihr diejenigen, die bald aufatmen könnt, wenn es vorbei ist. Kopf hoch!
Liebe Grüße
Geli
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