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Alt 02.03.2003, 09:02
Gast
 
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Standard Forum für Angehörige UND Betroffene

Mörgelchen zusammen,
naja, Jutta, mein "krasser" Teil ist manchmal meine Direktheit, die kann manchmal bei den anderen ein bisschen "krass" ankommen. Ich selber sehe mich zwar auch nicht als "krass", bin einfach nur ehrlich und vertrete meine Meinung. Naja, aber eben: Je nach dem MAG man diese Ehrlichkeit nicht so.
Aber ich belasse den Namen hier auch aus dem Grunde so, damit es keine Verwechslungen mit anderen Brigittes gibt. (Ich hatte das "krass" auch schon mal bei gewissen Themen NICHT hingeschrieben, aber das kam dann am Ende GAR nicht so gut raus! Daher: Reine Gewohnheit jetzt!)

Dass Du so ein optimistischer Mensch bist und mit Kopf, Herz und Seele immer nach einem Weg suchst, finde ich super. Das ist eine ganz besondere Stärke, hm-hm! Klar, manchmal kriegt man trotz allem wieder mal ein's auf's Dach, aber weil der Kopf, das Herz und die Seele gar nicht anders können, wird bei der nächsten Schwierigkeit schön weiter mit dem Optimismus gemacht. Das ist schon ein bisschen eine Art "Lebenskünstler sein", das find ich gut. Bleib so, wie Du bist, gell? Weisst Du, auch wenn Du anderen hilfst, und Du keinen Dank dafür kriegst, ... für DICH stimmt es doch am Ende so, wie Du gehandelt hast, nicht wahr?

Und Dein Sohn, Dein Jüngster, ... bo-eh, ich glaube, er hat mehr Weisheit und wacher Verstand als hundert der angeblich "gescheitesten" Menschen zusammen! Klingt jetzt vielleicht übertrieben, Jutta, aber glaube mir, ... solche spontanen, herzlichen, tröstende Reaktions-Umarmungen kommen nicht sehr oft unter den Menschen vor. Also ich persönlich habe alle möglichen Reaktionen meiner Leute erlebt, ... nur DIESE NICHT!
Melde Dich doch wieder, Jutta, wenn Du etwas über Deine weitere Diagnose erfahren hast, ja? Ich denk an Dich.

Hallo Mucki,
ja, das stimmt, ein Aussenstehender kann unmöglich wirklich nachvollziehen oder nachfühlen, wie es in einem Krebspatienten aussieht. Und es gibt wirklich keinen anderen Weg, als lediglich zu Akzeptieren. Obwohl auch Du sehr positiv und optimistisch eingestellt bist, bzw. warst. Das ist okay, denn man sollte die Hoffnung bis zum Ende wirklich nie verlieren. Die Hoffnung macht einen schliesslich auch stark.

Hier ist es jetzt eben individuell verschieden, denn wenn der Patient genau so hoffnungsvoll denkt, dann ist es schön, wenn die Angehörigen auch so denken.
Andererseits geht es auch um's Reale: Ich persönlich hatte z.B. grosse Mühe damit, als manche meiner Leute mir nach meiner Diagnose sagten: "Ist doch nicht so schlimm!" oder "Das wird schon wieder!"
Diese Worte kamen bei mir einfach nicht an, weil ich sie nicht als Wahrheit empfand. Denn "Schlimm" ist die Krebskrankheit auf jeden Fall, und "ob es wieder wird", das steht immer in den Sternen geschrieben. - Ich fühlte mich also bei diesen Worten echt nie so richtig verstanden oder Ernst genommen.
Vielen anderen Krebspatienten geht es aber genauso.

Naja, das sind wohl diese zwei "Welten", wie Du es beschreibst.
Krebspatienten sind mit dieser Situation übrigens AUCH total überfordert, das geht nicht nur den Angehörigen so. Während die Angehörigen verzweifelt helfen wollen und nach einer Lösung suchen, wo sie sich mit der Konfrontation der Krankheit abfinden müssen, wo sie aber auch mit sich SELBER eine Konfrontation erleben (Angst, Wut, mögliches Abschied nehmen müssen), ... da strampelt unterdessen der Krebspatient in seinem dunklen Raum wie wild herum. In diesem dunklen Raum, wo sich sein Mörder befindet! Boh! Das schlägt zünftig auf die Psyche! Da kommt alles hoch: Schock, Todesangst, Wut, Akzeptanz, Nicht-Akzeptanz, Kampf, Niederlage, Gelassenheit, Lähmung, Agression, ... und der Mörder steckt die ganze Zeit in einem DRINNEN und GRINST!

Na, Krebs ist ein dämliches Ding! Er ist eigentlich total doof, denn im Prinzip ist seine Existenz völlig sinnlos, weil er am Ende ein hirnloser Selbstmörder ist!
Ich mag diesen Kerl nicht!

Noch schnell was anderes: Geben und Nehmen, Mucki, ist doch wirklich schön. Ja, ich denke auch, Dein Lebenspartner hätte Dich GEFRAGT oder hätte mir Dir darüber gesprochen, wenn er es wirklich gewollt hätte. Er hat Dir somit wieder etwas GEGEBEN.
Doch, doch, ... er hat es irgendwie GENOSSEN, davon bin ich überzeugt! :-)

Ich drück Dich, Mucki.
Ganz liebe Grüsse
von der "krassen" Brigitte
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