Forum für Angehörige UND Betroffene
Hallo Jutta,
ja das Problem mit unseren lieben Mitmenschen. Wenn es ernst oder unangenehm ist, ziehen sie sich zurück. Auch ich habe diese Erfahrung gemacht. Ich hatte eine "Freundin", dachte ich zumindest, mit der ich fast 30 Jahre zusammen war. Solange ich so "funktionierte" wie ihr es bequem war, war alles in Ordnung. Wo ist sie jetzt? Zum Tode von Heinz bekam ich einen Anruf von ihr, in dem sie mir im wesentlichen nur von anderen erzählte, die auch Krebs haben. Seitdem ist Funkstille. Heinz und ich, wir haben sehr lange gebraucht, bis wir endlich zusammen gefunden haben. In meinem "Freundeskreis" war die Reaktion darauf wie folgt: Ach ja, jetzt, wo er krank ist, kann er sie plötzlich gebrauchen.
Sie haben keine Ahnung, naja, wie auch immer, diese "Freunde" habe ich abgeschrieben. Geblieben sind mir meine beiden Kinder, die voll und ganz hinter mir stehen, die mir geholfen haben, wie ich es niemals erwartet hätte, eine Freundin, von der ich es auch niemals erwartet hätte, daß sie mir mal zur Freundin wird und eine Kollegin, die mir inzwischen auch zur Freundin geworden ist. Aber diese Menschen geben mir so viel, daß ich es gar nicht beschreiben kann.
So wird es auch bei Deinem Sohn sein. Er zieht sich zurück, macht seine Probleme mit sich alleine aus, aber wenn es darauf ankommt, ist er für Dich da. So habe ich es mit meinen Kindern erfahren und nicht nur in der jetzigen Situation. So eine Erfahrung zu machen, ist das Schönste, was es gibt. Es gibt Halt.
Halte an Deinem positiven Denken fest, Du bist eine tolle Frau.
Ich drück' Dich ganz doll
Mucki
Hallo Brigitte,
Du hast es mal wieder ganz genau getroffen und beschrieben, wie es ist, mit diesem "Mörder" umzugehen. Genauso habe ich Heinz in "diesen" 1 1/2 Jahren erlebt. Und ich war sooo hilflos. War meistens nur schweigend an seiner Seite, weil ich einfach keine Worte fand. Jedes Wort wäre zuviel gewesen und mit Sicherheit kein Trost für ihn. Geweint hat er sehr viel, aber immer nur dann, wenn ich nicht da war, er hat es mir erzählt. Doch irgendwann konnten wir auch zusammen weinen.
Es hat uns beiden gut getan, als er es geschafft hatte, sich zum ersten Mal in meiner Gegenwart fallen lassen zu können.
Brigitte, nochmal, es ist sehr schön, "Dich zu lesen"! Mir gibt es sehr viel.
Ganz lieben Dank dafür und bleibe so wie Du bist.
Ich wünsche Dir viel Viel Glück und sei herzlich umarmt.
Mucki
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