Forum für Angehörige UND Betroffene
Hallöchen Ihr alle,
hallo Gabi, natürlich bist Du uns willkommen, götterchen, warum denn nicht?
Da fällt mir gerade was ein:
Auch wenn ich im Moment hier die einzige Krebsbetroffene bin, die mit Angehörigen oder Hinterbliebenen plaudert, stört's mich nicht.
Es GAB mal eine Zeit, ja (das waren wohl so die ersten Seiten in diesem Thread), da fühlte ich mich plötzlich ein bisschen "überfordert" mit all den Angehörigen hier. (Ich glaube, es waren sechs verschiedene Frauen gleichzeitig, alle Angehörige!) Aber inzwischen ist es okay für mich.
Ich sag Euch warum. Es ist mein eigener Verarbeitungs-Prozess (oder wie auch immer ich das nennen soll).
Angefangen habe ich im Forum "Brustkrebs" hier, um mich mit anderen Gleichgesinnten auszutauschen. Aber der Krebs alleine (wenn man mit ihm leben muss), ist ja nicht das Einzige, mit dem man sich beschäftigt. Man beschäftigt sich auch damit, wie die Leute mit einem umgehen, oder wie man selbst mit den Leuten umgehen soll in dieser Situation. Aber auch mit dem Tod selbst und den Hinterbliebenen.
Also rutschte ich irgendwann als zweites in dieses Forum hier für die Angehörigen.
Mir schien überhaupt, dass es hauptsächlich so "Grüppchen-Denken" gibt, also dass Betroffene hauptsächlich nur mit anderen Betroffenen reden, Angehörige mit Angehörigen, Hinterbliebene mit Hinterbliebenen ..., was ja auch okay ist. Doch unser GEGENSEITIGES Verständnis werden wir so auch nie so richtig kriegen, wenn wir nicht alle MITEINANDER reden! Naja, wie soll ein Angehöriger wissen, wie ein Krebsbetroffener fühlt, wenn es ihm keiner sagt? Wie soll ein Angehöriger wissen, wie es ist, Hinterbliebener zu sein, wenn es ihm keiner sagt? - Nur so als Beispiel.
Also entstand hier dieser Thread "Forum für Angehörige UND Betroffene" (wobei man ja sieht, wie gerne alle mitplaudern hier!), und es hat schon seinen Sinn, nicht wahr?
Durch das Plaudern hier mit den Angehörigen lernte ich selber sehr viel von ihnen und lernte somit, auch MEINE Angehörigen zu verstehen. Jaja!
- Eine gewisse "Scheu" war jedoch bei mir noch längere Zeit gegenüber den Hinterbliebenen da. Na, weil der Tod einen eben so sprachlos macht, selbst mich. Doch die "Scheu" war auch da, weil ich als Krebspatientin durch die Hinterbliebenen hier natürlich immerwieder und immerwieder mit dem EIGENEN Tod konfrontiert wurde, mit dem Abschied nehmen müssen. Der eigene Krebs macht einem das nicht gerade leichter, das sind jedesmal Faustschläge in den Bauch!
Aber ich WOLLTE die Hinterbliebenen hier nie als "Tabu" für mich betrachten, denn sie gehören für mich genau so zum Leben, auch zu meinem eigenen, um den eigenen Krebs zu bewältigen, um zu lernen, um auch SIE zu verstehen.
Je mehr man sich öffnet, je mehr man mit allen Menschen hier redet, auch wenn man so eine "Scheu" vor Trauernden hatte wie ich, ... um so besser kann man plötzlich verstehen und damit umgehen. - Auch wenn einem manchmal noch immer die richtigen Worte fehlen!
Tja, ich kann nur von Euch allen lernen, seht Ihr? Auch wenn ich selbst meist mit gescheiten Ratschlägen komme (grins!).
Also, Gabi, bleib ruhig hier, wenn Du magst. Ich kann Dein Erlebnis übrigens gut nachfühlen, und ich finde, SO unrealistisch klingen Deine Worte gar nicht. Im Gegenteil, sie kommen sehr schön bei mir als Krebspatientin an, denn sie trösten mich ein wenig, wenn ich hoffen kann, dass ich vielleicht auch mal so ein netter Engel sein werde! :-)
Jutta? Vielleicht schreibst Du noch mal vor dem Mittwoch ein paar Worte hier, aber wenn nicht, dann drück ich Dir auch die Daumen, alle beide, ganz feste, und ich wünsche Dir alles Gute und ganz viel Glück, ja?
Eine dicke Umarmung an Euch alle
von der "krassen" Brigitte
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