AW: Leber- und (uU) Lungenmetastasen nach Darmtumor
Hallo, heute schreibe ich mal wieder unter meinem "Tagebuch". MEin Vater macht seit ca. 6 Wochen die Folfoxchemo, also hat er sie schon dreimal bekommen. Das erste Mal ging es ihm richtig schlecht, seitdem er die Medikamente gegen die Nebenwirkungen nimmt, verträgt er sie recht gut.
Allerdings sind die Blutwerte in letzter Zeit so schlecht, dass die Chemo erst Mal um eine Woche verschoben wurde. Der Arzt meinte, er würde ein CT vorschlagen, um zu sehen, ob die Chemo überhaupt anschlägt. Ehrlich gesagt, habe ich das Gefühlt, dass sie es nicht tut. Mein Vater war zwar die letzte Zeit ziemlich fit, allerdings habe ich das Gefühl, dass er ziemlich ausgezehrt aussieht, so, als ob der Krebs ihn innerlich auffrist.
Ich hoffe sehr, dass ich mich täusche. Es ist so unvorstellbar sich vorzustellen, dass die Chemo und vielleicht keine andere Chemo anschlägt und mein Vater in ein paar Monaten vielleicht tot sein soll.
Ich weiss auch nicht, ob es Sinn macht, eine andere Chemo zu machen. Wahrscheinlich ist es jetzt noch zu früh, sich darüber Gedanken zu machen. Wir müssen erst Mal das Ergebnis vom CT abwarten.
ES ist einfach unglaublich, dass das ganze Kämpfen am Ende vielleicht nichts mehr gebracht haben soll.
Zur Zeit bin auch selbst so unglaublich erschöpft, ich hätte einfach keine Kraft, wenn es ihm wieder bedeutend schlechter gehen würde....
Ich werde nächste Woche selber auch Mal zum Arzt gehen. Schade, dass mein Vater nicht regelmäßig zur Vorsorge gegangen ist. Vielleicht hätte er sich das alles ersparen können, aber diese Gedanken bringen ja auch nichts.
Ich hab die Unterlagen bzgl. Cyperknife, SIRT und Chemoembolisation dem Hausarzt mal zur Durchsicht geschickt, aber er meinte, dass das für meinen Vater nicht in Betracht käme. Er war sehr skeptisch und meinte, mein Vater solle seine Sachen regeln, will ihn aber nächste Woche auf alle Fälle zum CT schicken.
Ich bin momentan ziemlich ratlos und weiss nicht weiter, was ich oder mein Vater machen soll.
Leider ist es auch so, dass das Verhältnis zwischen meiner Mutter und meinem Vater ziemlich schlecht ist. Es wird die ganze Zeit über dumme Dinge gestritten. Ich denke mir dann oft, wie kann man in einer solchen Situation nur so reagieren. Es macht einen richtig traurig. Aber ich kann es nicht ändern.
Ich hoffe so, dass die Chemo bei meinem Vater anschlagen wird.
Euch allen auch alles Gute
die mutlose, müde und erschöpfte Redlilly
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