Thema: Cup-Syndrom
Einzelnen Beitrag anzeigen
  #1812  
Alt 02.10.2006, 20:54
Benutzerbild von Geli-Emilie
Geli-Emilie Geli-Emilie ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.10.2005
Ort: Asslar
Beiträge: 250
Standard AW: Cup-Syndrom

Hallo alle Ihr Lieben hier,

ich melde mich zurück. Berlin war wirklich dufte. Es war ja eine riesige Veranstaltung der IEC (International Electronic Commission), die 100-jähriges Bestehen gefeiert hat. Neben vielen Meetings, die mein Mann leiten musste und dabei unglaublich erfolgreich war, wie mir die Teilnehmer alle bestätigt haben, gab es sensationelle Veranstaltungen, wie Empfang im Maritim-Hotel, Vorführung im Konzerthaus am Gendarmenmarkt, klasse gemacht, die ganze Entwicklung von Kerzenlicht bis zum heutigen Technologiestand verständlich gemacht für den Laien, mit Einlagen von Choreografie passend zum Zeitpunkt der diversen Entwicklungsphasen und zum Schluss die Nacht der Technologie im Technikmuseeum. Allerdings war es furchtbar anstrengend, und ich musste wirklich jeden Abend in bester Garderobe sein, jetzt bin ich froh, dass ich wieder Jeans tragen darf und bequeme Schuhe.

Ich habe im Moment ziemliche Halsprobleme und kann kaum sprechen; und dann musste ich ständig Konversation machen, was auch sehr, sehr anstrengend war. Und dann kommt der Stress knüppelhart, wenn man erst wieder daheim ist.

Wie deucht mir alles so bekannt: lächle und sei froh, es hätte schlimmer kommen können. So lächelte ich und war froh; und es kam schlimmer.

Dass ich gestern mein Auto vom Werkstatthof geholt habe und feststellten musste, dass auch nach dem 4. Werkstattbesuch die hinteren Parksensoren immer noch nicht funktionieren, hat mich das erst mal geärgert. Also bin ich heute wieder hin und habe gefragt, ob die nix am Auto gemacht hätten, schließlich hatten die doch eine Woche Zeit, als ich in Berlin war. Doch, man hätte alles repariert. Das höre ich nun schon zum x-ten Mal. Jetzt habe ich die Nase voll. Sollen die das Teil wieder ausbauen und mir das Geld zurückerstatten. Kann ich sowieso im Moment besser brauchen als Parksensoren, nachdem ich einen Blick auf mein Konto geworfen habe und feststellen musste, dass ich bereits am 2. des Monats noch genau 185,- Euro auf der Habenseite habe. Dabei habe ich in Berlin nicht mal viel ausgegeben. Nicht mal im KaDeWe, wo eine Handtasche fällig war und ein Essen in der Gourmetabteilung. Aber inzwischen wurde die Kfz.-Steuer und noch so Einiges abgebucht. Aber das ist eigentlich nur ärgerlich.

Bin dann in den Getränkemarkt gefahren, weil ich noch ein paar Erfrischungen brauchte. Prompt gibt es in der Lendenwirbelsäule einen Knacks beim Einladen, blockierter Wirbel. Ich wusste kaum noch, wie ich heimfahren sollte. Irgendwie bin ich aber angekommen. Nach ein paar gekonnten Gymnastikübungen (wozu bin ich schließlich Trainerin?) knackte es endlich im Gebälk, und der Wirbel war wieder frei. Alles wieder halb so wild.

Aber diese elenden Halsschmerzen! Mir graut es vor jedem Schlucken, und wenn ich es lange vermeiden will, kommt der Reflex erst recht. Ich war fix und fertig mit den Nerven, als ich endlich frühstücken MUSSTE und habe 30 Minuten für ein Croissant gebraucht. Die Schluckmuskeln schmerzen höllisch, auch, wenn sie wieder locker werden, das zieht bis ins Ohr. Deshalb bin ich auch zum Arzt gefahren.

Na toll! Ein Wunder, dass ich die Woche in Berlin halbwegs stehend überstanden habe: Rippenfell- und Mittelohrentzündung, die linke Lungenhälfte ist auch angegriffen, der ganze Rachen knallrot und entzündet. Die Laborwerte von vor 3 Wochen sind auch da. Aber es gibt nur ein paar Medikamente, die überhaupt wirksam sind. Und gegen Penicillin bin ich allergisch. Dann hat er mir noch einen Karton Fresubin (Astronautenkost) aufgeschrieben, damit die Grundversorgung gewährleistet ist. Schmeckt zwar nicht besonders, aber während der Strahlentherapie habe ich mich daran gewöhnt. Sonst nehme ich immer noch mehr ab. Fühle mich zum Umpusten. Meine Nerven sind durch den ganzen Stress mit den Schmerzen auch etwas blank gezogen.

Tja, und dann war auch der Bericht vom Neurologen da. Deshalb hat mein Arzt gleich in der Neurologischen Klinik in Braunfels angerufen und mir einen Termin für einen stationären Aufenthalt gemacht. Am 16. Oktober darf ich dort antanzen. Gut, was? Es ist ja nicht so, dass ich das Krankenhaustagegeld nicht brauchen würde, aber ich würde doch lieber daheim bleiben. Von Krankenhäusern habe ich ziemlich die Nase voll.

Genug von meinen Problemen.

Liebe Anna! Ganz herzlichen Glückwunsch zur endlich überstandenen OP! Für den Befund drücke ich alle Daumen und Fußonkel. Ich bin fest davon überzeugt, dass alles gut geht und Du Deinem Lieblingshobby Reisen wieder nach Herzenslust frönen kannst. Nach Spitzbergen würde ich auch sofort hinfahren. Das steht noch ganz oben auf meiner Wunschliste.

Liebe Gloria, hast Du zufällig auch den Katalog von Wolters-Reisen? Wenn ich darin blättere, überkommt mich gleich wieder das Fernweh. Mit Sicherheit werde ich noch einmal nach Island fahren. Aber dann mit dem eigenen Kfz. und dem Schiff von Hanstholm/DK über die Faroer-Inseln, wo wir zwei Tage/Nächte Aufenthalt haben bis nach West-Island und dann rundrum. Dafür planen wir allerdings mindestens 3 Wochen ein. Hast Du schon eine Vorstellung, wo genau Du hinwillst - wenn möglich mach' eine Rundreise und miete ein Auto. Es lohnt sich auf alle Fälle, nicht nur an einem Platz zu bleiben und möglichst viel zu sehen.

Liebe Silke, es tut mir so Leid für Dich, dass Du so in den Seilen hängst mit all den schlimmen Nebenwirkungen. Aber glaub' mir: auch Dir wird's wieder besser gehen, dann nimmst Du aktiv teil an all unseren Reiseplanungen und fährst dahin, wo Du schon immer mal hin wolltest. Nimm' Dir das als Belohnung vor für all die ausgestandenen Qualen und denk' an Dein Reiseziel. Das hat mich in meiner schwersten Zeit auch immer wieder ein bisschen aufgerichtet.

Liebe Cervi, ich weiß gar nicht, wie ich Dir mit meinen Erfahrungen helfen könnte, denn solche Erfahrungen habe ich noch nicht machen müssen. Über das Medikament kann ich Dir auch nichts sagen, aber ich hoffe, im Lungenforum bekommst Du die Auskünfte, die Du brauchst. Dass Du im Moment keinen klaren Gedanken fassen kannst, das kann ich gut nachvollziehen. Allerdings ist da ja doch immer noch die gute Nachricht, dass sich die Metas stabilisiert haben. Insofern könnte es doch auch durchaus so sein, dass die Chemo dazu beigetragen hat. Aber da kann ich mir kein Urteil erlauben. Ich hoffe, das neue Medikament schlägt an und drücke fest die Daumen.

Meine Lieben, ich mache jetzt das, was der Doc gesagt hat: husch, husch, ins Bettchen. Ich bin wirklich sehr, sehr groggy.

Liebe Grüße
Geli

Mit Zitat antworten