Hallo,
auch ich möchte mich mit meinen Erfahreungen an Euch wenden. Ich hoffe der "Erstbericht" ist nicht zu lange.
Meine Mutter (65 Jahre) hat Anfang des Jahres die ersten Beschwerden gehabt. Aber wie auch bei vielen anderen hier, ist die Ursache erst viel später erkannt worden. Inzwischen hat sie viel an Gewicht verloren.
Nach einem CT Ende August hat man dann die Vermutung gehabt, dass es Eierstockskrebs ist und sie so schnell wie möglich operiert werden sollte. Dieses ist dann am am folgenden Freitag auch passiert. Man hat das Stadium FIIIc festgestellt und entsprechend „geschnitten“. Bei der OP hat sie dann eine Bachhöhlenchemo bekommen.
Dann ging das ganze Drama erst los. Beim Legen des Venenkatheders wurde ihr die Lunge angestochen. An sich keine große Sache und es wurde Samstag ein Thoraxkatheder gelegt. Es hat sich dann eine Entzündung (erhöhter CRP-Wert) in ihr gebildet, die nicht lokalisiert werden konnte, da meine Mutter auch keine Schmerzen hatte. Seit der OP hat sie dann auch immer erhöhte Temperatur gehabt. Nach mehrfachen Kontrollen, wurde sie dann zur Genesung (zum Aufpäppeln) nach drei Wochen nach Hause geschickt. An Chemotherapie war nicht zu denken, da sie den erhöhten CRP-Wert (und auch andere Werte stimmten noch nicht) und die erhöhte Temperatur hatte. Sie war dann 16 Tage zu Hause, in denen sie sich nicht wirklich erholt hatte. Ganz im Gegenteil, sie hat noch weiter abgenommen (Appetitlosig- und Übelkeit). Sie kam wieder in die Klinik und man hat dann weiter versucht den Entzündungsherd zu finden. In einem erneuten CT meinte man dann etwas am Darm gefunden zu haben und es wurde eine erneute OP durchgeführt. Dabei hat sich herausgestellt, dass am Darm nichts zu finden ist, aber man konnte sehen, dass der Krebs auf die Bauchhöhlenchemo gut angesprochen hat und wir waren schon etwas beruhigter, dass 60 Tage nach der OP die Chemotherapie immer noch nicht begonnen hatte. Sie wurde wieder nach Hause entlassen. Nach 2 Tagen bekam sie einen schweren Fieberanfall mit Schüttelfrost und ging direkt wieder in die Klinik. Nach verschiedenen Eingriffen im Bereich Blase/Niere hat sie jetzt zwei künstliche Nierenausgänge. Nach fast zwei Monaten mit fast durchgehender Antibiotikerverabreichung (immer wieder verschiedene). Hat ein Arzt schädliche Bakterien im Darm gefunden, die die permanente Entzündung ausgelöst hatten. Als diese dann bekämpft wurden, hat sie sich wieder Bakterien in den Harnwegen eingefangen.
Es war ganz verständlich, dass es ihr neben dem gesundheitlichen Zustand auch mental immer schlechter ging. Keine wirkliche Aussicht auf Chemo und damit auf Bekämpfung des Krebs.
Letzte Woche, nach über drei Monaten nach der OP, haben sich ihre Werte soweit stabilisiert, dass die Ärzte mit der Chemotherapie begonnen haben. Damit ging es ihr auch mental wieder sehr viel besser. Die ersten zwei Tage nach der Chemo hat sie auch super gut vertragen, dann am dritten Tage war sie völlig verwirrt und es ging ihr nicht gut. Sie ist körperlich sehr geschwächt und hat täglich neue Dinge (Verstopfung, Durchfall, zu wenig Calium, erhöhte Temperatur, extrem Verwirrt etc.).
Heute kam dann der behandelnde Oberarzt an und sagte meinem Vater, dass die Chemo abgebrochen würde, da sich ihre Werte wieder verschlechtern und sie auch wieder erhöhte Temperatur hat. Meine Eltern nehmen dies positiv auf, da sie Hoffnung hat, endlich wieder nach Hause zu kommen, raus aus dem Klinikum. Mich verwirrt die Aussage des Arztes: „Eigentlich brauch sie ja keine Chemo, da der Krebs bei der letzten OP ja nicht mehr zu sehen war. Die Chemo wäre vorbeugend gewesen. Sie muss jetzt erst wieder zu Kräften kommen…“. Da warten wir seit drei Monaten, dass die Chemo beginnen kann und dann plötzlich so eine Aussage.
Jetzt wollte ich mich mal an Euch wenden. Sie hat Krebs im Stadium FIIIc und soll keine Chemo bekommen, geht so etwas?
Besten Dank für Euren Rat
Markus
PS Von Gefühlen und Ängsten habe ich jetzt noch nicht gesprochen, damit der "Erfahrungsbericht" nicht zu lange wird.