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Alt 06.11.2006, 19:05
Fussel Fussel ist offline
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Unglücklich AW: Erfahrungsaustausch

Hallo ihr Lieben!

Der Professor stand heute mit einem traurigen Gesicht an Mamas Bett und meinte, dass die Chemo das WASSER fast erledigt habe (ich dachte, es drückt auf den Magen????!) - die Tumormasse sich aber seit dem letzten CT (vor ca. 8 Wochen) verdoppelt habe und besonders schlimm, miteinanderverwachsen ist. Sie habe auch Formationen an der Leber entlang und unterhalb der nicht mehr vorhandenen Gebärmutter sei auch was! Es sei wohl sehr schwierig noch irgendetwas zu machen ... bevor weiter etwas unternommen wird, will er sich erst mit dem Familienrat (meinem Vater und mir) unterhalten. Dieses Gespräch wird morgen um 17.30 Uhr stattfinden. Mir graust es schon davor - will er uns sagen, dass er in einer Weiterbehandlung keinen Sinn sieht? Ich fürchte, dass es wohl etwas in diese Richtung sein wird. Vielleicht interpretieren wir aber auch alle zuviel hinein und es kommt gar nicht soooo schlimm! Achja - und dass das Wasser ist, wie der andere Arzt gemeint hat, das auf den Magen drückt, glaube ich nach den Worten des Profs auch nicht mehr ... man hat meiner Mutter zur Nasensonde/Flüssignahrung geraten ...! Das Zeug schmeckt widerlich - ich habe heute einen kleinen Schluck probiert!

Tja ... da stehen wir nun! Noch vor 1 Jahr wussten wir von Mamas Erkrankung noch nichts! OP und Diagnose-Sicherung war am 09.12.05. Noch im Mai 06 sagte die Ärztin: "So, Sie sind jetzt erst einmal geheilt und brauchen in diesem Jahr auch KEIN CT mehr!" Und im Juli war schon die nächste schlimme OP und seither nur eine Hiobsbotschaft nach der anderen.... was hat Mama schon alles erdulden müssen. Wir als Familie fragen uns immer wieder, ob die in Baden-Baden nicht doch bei der OP etwas übersehen haben! Selbst der untersuchende Pathologe hielt es damals für ausserordentlich unwahrscheinlich, dass in 8 Wochen (Mai-Juli) ein Tumorklumpen wachsen könne, der ca. 9x5 cm gross ist und den Dickdarm an einer Stelle komplett umschließt und abwürgt. Andererseits ist ja in den letzten 8 Wochen auch wieder viel gewachsen! Selbst wenn es so wäre, würde es ja nichts ändern ... es ist nur so verdammt ungerecht, dass Mama für eine solche evtl. Schlamperei so früh mit dem Leben bezahlen muss.

Natürlich haben wir uns auch gefragt, ob es nicht doch besser gewesen wäre, nach Hammelburg zu fahren! Aber der Krebs saß ja schon im Rippenfell ....und nach OP - das wußten weder wir noch Dr. Müller - stellte sich ja heraus, dass der ganze Dünndarm mit einem"Krebsrasen" überzogen ist! Das ist nicht operabel und auch Dr. Müller hätte das nicht wegzaubern können. Der Darm ist jetzt denke ich irgendwann auch Mamas Todesurteil - ich wage gar nicht daran zu denken, was aus den Stippchen inzwischen geworden ist. Ich habe solche Angst, dass es zu einem Darmverschluss kommt! Das ist ja nur eine Frage der Zeit!

Meine Mutter möchte ja bei dem Gespräch NICHT dabei sein. ICH soll in ihrem Auftrag fragen, WIEVIEL Zeit ihr ca. noch bleibt und es ihr dann sagen! Wie kann man seiner Mutter SO ETWAS sagen - ich habe es ihr aber versprochen ... hoffentlich kommt es nicht zu schlimm. Meinem Vater zu liebe will sie - sollte es möglich sein - in jedem Fall eine evtl. Chance (sprich chemo oder sonstiges) noch nutzen ....

Meine Schwester und ich waren heute mit den Mädels (8, 4 und 1 Jahr alt) bei Mama! Sie spricht von ihren Enkelchen immer als von ihren "Medizinis". Meine Große hat ihr das Buch vorgelesen "Weisst du eigentlich wie lieb ich duch habe", meine Kleine (1) war hummelig und zappelig - lachte ihre Omi aber oft an und streichelte ihren Kopf! Meine Nichte sass mit am Bett und lauschte der Geschichte .... der Gedanke, dass Mama ihre "Medizinis" nicht mehr aufwachsen sieht, tut weh ....achherjee - das ist heute aber eine nachdenkliche und deprimierte Mail geworden! Seid bitte nicht böse - ich mußte mir das mal von der Seele schreiben! Bisher habe ich mir die Frage nach dem WARUM nicht gestellt - aber heute?!

Denkt an uns bei dem morgigen Gespräch und drückt uns alle Daumen!

Liebe Grüsse
Fussel
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