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Alt 07.11.2006, 22:33
Fussel Fussel ist offline
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Standard AW: Erfahrungsaustausch

Hallo!

Leider habe ich keine guten Neuigkeiten!

Die "Medizin" ist mit ihren Möglichkeiten am Ende - Mama wird sterben - ihr bleiben noch ca. 8-12 Wochen (evtl. mehr - evtl. weniger). Es hätte zwar auch schon Krankheitsverläufe gegeben, die nach 8 Wochen z.B. wieder eine Therapie möglich gemacht haben- das sei aber sehr unwahrscheinlich - aber nicht UNMÖGLICH! Einen kleinen Funken Hoffnung sollte man sich bewahren! In Mamas Stadium ist eine weitere Chemo oder BEhandlung nicht mehr möglich!

Der Professor sagt, dass bei Mama bereits eine Darmlähmung begonnen hat - daher ihre Beschwerden mit Bauchkrämpfen/Erbrechen. Die Tumormasse umschliesst den Dünndarm wie ein "Päckchen" und drückt wohl an einer Stelle auch schon zu .... dieser "Prozess" wird wohl noch eine Woche dauern - dann hören die Beschwerden auf und es soll Mama dann auch wieder etwas besser gehen. Es wird ihr dann eine Magensonde gelegt - nicht zum Ernähren, sondern um die nicht mehr abfliessende Galle/Magensäure "auszuleiten". Sie soll noch in der KLinik bleiben, bis die Darmlähmung vollständig eingetreten ist. Danach gibt es diese Optionen:

Mama kommt nach Hause und wird bis zu ihrem Tode dort gepflegt
Mama kommt nach Hause und geht auf Wunsch und Bedarf in ein Hospiz
Mama geht direkt aus der Klinik in das Hospiz

Angeblich soll es so sein, dass Mama keine so sehr schlimmen Schmerzen haben wird wie bei anderen Tumorerkrankungen. Da sie nichts bzw. nicht mehr viel essen kann, wird ihr Körper von den Reserven "zehren", bis er erschöpft ist = ein ORgan versagt! Das hört sich alles so furchtbar an ... und es war so schlimm, ihr das sagen zu müssen. Als Papa schon weinend in ihr Zimmer kam, sah sie uns nur mit riesengrossen, überängstlichen Augen an. Ich habe ihre Hand genommen und versucht, es ihr zu erklären. Sie war sehr gefasst und wollte nur noch wissen, wie lang sie noch hat ....ihren Blick werde ich nie vergessen ... dann haben wir alle geweint. Ich weine schon wieder....

Sie wird sich Gedanken machen, welchen Weg /zu Hause/Hospiz) sie gehen will. Mein Eindruck ist aber, dass sie zumindest "gegen Ende" in ein Hospiz will. Der Professor hat auch gesagt, dass man sich das nicht als "Sterbehaus" vorstellen soll, in das man drei Tage vor seinem Tod geht. Im Gegenteil - dort ist man besser in der Lage, die Schwerkranken zu pflegen und ihren Tagen noch Inhalt zu geben! Man kann sie dort auch immer wieder abholen und z.B. mit nach Hause nehmen. Papa hätte so zumindest in der Nacht die Möglichkeit, etwas SEINE "Reserven" aufzufüllen. Die Entscheidung wird Mama aber so treffen, wie SIE es will.

Uns als Familie bleibt nur, die Krankheit nicht mehr in den Vordergrund zu stellen, soviel gute Zeit wie möglich zusammen zu verbingen - ruhig auch weinen - aber auch wieder in schönen Erinnerungen kramen. ... einfach intensiv Abschied nehmen.

Und wichtig: Betet alle mit, dass Mama eine gute Sterbestunde hat. Sie wünscht sich, einfach einschlafen zu dürfen. Vielleicht erfüllt Gott uns wenigstens diesen Wunsch, wenn wir alle intensiv genug beten. Und betet auch für Papa ... er tut mir soo leid ... ich habe ihn noch nie so weinen sehen!

Traurige Grüsse
Fussel
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