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Alt 18.11.2006, 18:28
susaloh susaloh ist offline
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Standard AW: Eine positive Geschichte

Hallo!!
Ich war richtig erleichtert, Theopanu´s Beitrag zu lesen, der mir nämlich aus der Seele spricht, in jeder Hinsicht , so muss ich das alles nicht mühsam in Worte fassen und kann mich kurz fassen!

Erstens: Bei mir waren es 8x9 cm bei einer äußerst kleinen Brust - und der Tumor ist TROTZ Arztbesuchen in durchschnittlich 8-wöchigen Abständen, Mammo und mehrfachen Sonos nicht erkannt worden, bis er diese Größe erreicht hatte. Es war nämlich ein lobulärer Tumor - übrigens wie bei Daniela´s Mutter! Der wächst nämlich schichtweise und ist zunächst absolut unsichtbar und untastbar - wie Gelee stell ich mir das vor. Dann hat sich bei mir innerhalb von wenigen Monaten die gesamte Brustdrüse, völlig gleichmäßig, verhärtet. So zum Beispiel 14 Tage nach der Mammo, als noch nichts da war, war da plötzlich eine 5 Mark-Stück-große Verhärtung (2 Euro sind glaub ich kleiner, oder?) und nach 8 Wochen war die ganze Brustdrüse härter und schwerer geworden - der Arzt berief sich auf Mammo und letzte Sono und sagte, "so schnell wächst kein Krebs...." So kann das z.B. auch kommen mit dem "Verpennen" - vielleicht sollte man sich kein Urteil erlauben, wenn man nicht genau Bescheid weiß?!

Zweitens: Ich habe ziemlich viel über lobulären Krebs gelesen. Etwa 10-15% aller Brustkrebse sind lobulär. Im Allgemeinen gilt er als sehr langsam wachsend und wird meist sehr spät entdeckt, erst wenn er sich verhärtet. Bisher wurde in der Behandlung des "normalen" duktalen Krebs und des lobulären kein Unterschied gemacht. Gerade in letzter Zeit ist darüber aber in den USA viel geforscht worden. Eine große retrospektive Studie (also statistische Auswertung von bereits vorhandenen Daten) stellte Folgendes fest: Der lobuläre Krebs - meist hormonabhängig und her2neuneg. - reagiert signifikant schlechter auf Chemotherapie (weniger Schrumpfungserfolg bei neoadjuvanter Chemo, weniger Totalremissionen).
Obwohl der lobuläre Krebs zum Zeitpunkt der Diagnose meist bedeutend größer ist und mehr Lymphknoten befallen sind (weil er meist ja viel später entdeckt wird) und wie gesagt schlechter auf die Chemo anspricht, ist die Überlebensdauer sogar etwas länger als beim duktalen Krebs. (man nennt den lobulären Krebs in den USA deshalb auch "gentle giant". Diese und auch andere Studien deuten an, dass die Chemo beim lobulären Krebs daher nicht unbedingt das Mittel der Wahl ist, sondern eher die Antihormontherapie. Die Überlegung geht auch dahin, dass das Zurückgehen des Tumors während der Chemo vielleicht in Wirklichkeit gar nicht auf die Chemo sondern den gleichzeitigen Hormonentzug zurückzuführen ist!

Diese Forschungsergebnisse werden durch einen Fall wie den von Danielas Mutter bestätigt - ABER: auch in den Therapieempfehlungen der USA wird eine Chemo weiterhin empfohlen, denn die Forschungsergebnisse sind viel zu dünn, um sich darauf zu verlassen!!! Was, z.B., wenn es sich nicht um den klassischen lobulären, sondern um eine Mischform handelt, die kommt viel häufiger vor als ein reiner lobulärer Krebs. Solange es also keine hieb- und stichfesten Beweise gibt, müssen die Ärzte doch weiterhin alle Therapien anbieten, die VIELLEICHT helfen! Leider kann in die Richtung auch nicht gut geforscht werden, da eine Studie "Chemo plus Anti-Hormontherapie" gegen " "Antihormontherapie allein" ethisch nicht zu vertreten ist, da man den Frauen vielleicht eine wirksame Therapie vorenthält!!

Ich habe mich übrigens, obwohl ich von diesen Forschungsergebnissen wusste für eine Chemotherapie entschieden. Vielleicht einfach, damit ich mir nachher nicht vorwerfen kann, nicht alles versucht zu haben. MEIN lobulärer Krebs hat übrigens fantastisch angesprochen auf die Chemo (und den Hormonentzug) und ist von der oben genannten Größe auf 4,5 mm geschrumpft! Nach jeder Chemo waren nach ein paar Tagen wieder ein paar cm weg. Soviel zur Chemo"euphorie"....

Die Krebstherapien werden im Zuge der Forschung ja immer individueller. Ich kann mir gut vorstellen, dass in vielen Fällen in 10 Jahren keine Chemo mehr verordnet wird, wo sie heute noch selbstverständlich empfohlen wird....vielleicht wird es irgendwann auch ohne OP gehen - aber DAVON sind wir momentan noch total weit entfernt! Darüber ist die Wissenschaft sich im Moment völlig einig: dass die Entfernung des Tumors der entschieden wichtigste Teil der Krebstherapie ist!

Ach ja, und drittens: Pia´s Spruch find ich herrlich - den habe ich sogar schon weitergegeben!

Jetzt ist es doch furchtbar lang geworden!

LG Susanne




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