Einzelnen Beitrag anzeigen
  #2201  
Alt 01.12.2006, 18:06
Lupos Lupos ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.11.2006
Beiträge: 16
Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

hallo ihr Jungen!
Ich weiss, ich gehöre hier nicht rein,meine Kinder sagen ich sei jungalt aber trotzdem. Mein Sohn ist 15 und meine Tochter ist 16. Ihr Vater leidet an einem seltenen Tumor mit einer unsicheren Prognose. Während der zweiten OP hat man festgestellt, dass man nicht alles erwischt hat. Nun möchte ich euch einmal die Situation schildern, wie sie sich mir als Mutter gestellt hat: Natürlich war ich völlig fertig, alle waren das, als wir die Diagnose gehört haben. Martin ist ja erst 45. Von Anfang an haben wir unseren Kindern alles erzählt, wir haben nichts verschwiegen. Als mein Mann dann im Krankenhaus war, hatten wir drei Zeit für uns (Martin hatte ja sein eigenes Ding). Ich habe meinen Kindern die Konsequenzen der OP erklärt, die Unsicherheit, die immer noch vorhanden ist, dass Martin und ich angst haben und das auch zeigen werden. Ebenso dürfen sie ihre Angst zeigen. Ich habe von Spannungen gesprochen, die auftreten werden, von Aggressionen, die entstehn werden, dass wir uns auch mal anschreien werden und dürfen, dass wir auch mal ausrasten werden. Meine Kinder baten mich darum, ihren Lehrern zu erklären, was gerade bei uns abgeht. Das ist nicht einfach, habe es aber getan. Dann fragten sie mich, wie sie mir helfen könnten. Meine Antwort war, dass wir ab und an einmal miteinander weinen müssten, uns in den Arm nehmen sollten und ansonsten sollten sie sich um ihre Schule kümmern. Mein Sohn Georg hat dann auch des Oefteren ausgiebig bei mir geheult (Heimlich versteht sich) und hat in der Schule einen riesigen Schub gemacht. Ich habe das Gefühl, er fühlt sich als Mann im Haus. Das Problem ist meine Tochter Marie-Claire. Sie hat Schwierigkeiten in der SChule (Legasthenie und Dyskalkulie) ist aber sehr ehrgeizig und in einer normalen Schule, letzte Klasse und da noch die Beste (naja ausser in Mathe, ist aber nicht so schlimm), ich bin ganz wahnsinnig stolz auf sie. Am 22.11. ist sie 16 geworden, wollte ihren Papi anrufen und kam auf der Intensivstation heraus. Da ist sie das erste Mal zusammengebrochen und hat stundenlang geheult. Ich habe immer gedacht, dass man an Jungs schlechter herankommt als an Mädchen, ich mache mir Sorgen um sie, sie ist so fertig, möchte nur noch schlafen, arbeitet aber wie eine Verrückte für die Schule (letztes Jahr, die Noten sind entscheidend). Wenn ich ihr sage, dass ich ihr eine Entschuldigung schreiben würde, weegen nichterledigter Aufgaben wird sie nur zornig. Aber das Kind ist so fertig. Ihr versteht sie vielleicht. Könnt Ihr mir vielleicht einen Rat geben, was ich als alte Frau da noch machen kann, dass das Kind mir nicht völlig zusammenbricht?
Bitte
Maria