AW: Behandlung von Lebermetastasen
Hallo Ihr Lieben, meine Mutter hat es geschafft. Sie ist gestern Morgen im Beisein meiner Schwester und mir verstorben. Sie hat keine Schmerzen mehr gehabt und ist ganz ruhig eingeschlafen. Vorgestern morgen rief mich der behandelnde Arzt aus dem Krankenhaus an und teilte mir mit, es wäre beser wenn wir kommen würde, da sich der Gesundheitszustand meiner Mutter verschlechtert hätte. Sie läge bereits im einzelzimmer und man rechnete mit Ihrem Ableben. Die ganze Familie ist sofort zu ihr gefahren und sie bekam die letzte Oelung. Es war grausam, wie in einem schlechten Film. Ich habe dann den ganzen Tag an Ihrem Bett gewacht und die Schwestern boten mir für die kommende Nacht ein Bett bei ihr an. Also habe ich und meine Schwester die ganze Nacht an Ihrem Bet gesessen und wir haben sie gestreichelt und ihre hand gehalten. Sie wurde zwischenzeitlich sehr unruhig und rief immer nach Ihrer Mutter. Das fand ich noch grausamer. Ich fragte sie: Mama ist deine Mutter bei dir und sie sagte ja, si will mich holen. Allerdings konnte ich sie zu diesem zeitpunkt schon fast kaum noch verstehen. Sie bekam dan wieder eine Beruhogungsspritze und schlief dann friedlich weiter. Gegen halb sechs morgens war sie fest am Schnarchen und ich habe sie nochmal gestreichelt. Vor Erschöpfung fielen uns für einen kleinen Augenblick die Augen am Bett zu. Da ist es passiert. Genau in den 5 Minuten wo ich geschlafen habe ist sie eingeschlafen. Doch ich war erstaunlich ruhig und der große Schmerz kam erst als ich sie dann alleine da liegenlassen musste. Und nun weine ich rund um die Uhr. habe überall Bilder von ihr stehen und Kerzen davor angezündet. Ich kann es nicht fassen das sie dort in der kalten Halle steht, wo sie doch immer so gefroren hat. Habe ihr eine warme Wolldecke und gemalte Bilder von den Kindern in den Sarg gelegt.
Ich habe noch nie so einen Schmerz empfunden. Es tut so weh und ich weiß nicht ob dieser Schmerz mal irgenwann nachläßt. Mein Vater ist vollkommen fertig und ruft immer ihren Namen. UNd auch ich habe mich vorhin auf ihr Bett gelegt und immer wieder gerufen: Mummi, (ich habe sie immer Mummi genannt) gib mir doch ein Zeichen. Aber es kommt nichts. Ich weiß nicht wie ich ohne sie weiterleben soll, wir haben doch alles zusammengemacht. Alles in ihrer Wohnung erinnert mich an sie, jedes Blümchen, jedes Teil. Alles ist so liebevoll und in mir ist nur noch Schmerz.
Es ärgert mich so, das ich nicht ihre Hand gehalten habe in der Minute wo ich eingeschlafen bin. Aber nach 24 Stunden auf den Beinen, konnte ich einfach nicht mehr. Vielleicht hat sie auch nur gewartetr bis ich für einen kurzen Moment wegnicke.
Ich kann meinen Schmerz nicht beschreiben, ich fühle mich nur noch leer und hilflos, alles ist unwichtig geworden, nicht macht mehr Freude. Ich habe sie so sehr geliebt und kann nicht loslassen. 3 Jahre und 8 Monate haben wir zwei zusammen gekämpft und nun war alles umsonst. Vielleicht hätte ich sie erst gar nicht nach München bringen sollen, vielleicht, vielleicht, vielleicht. Vielleicht habe ich auch vieles falsch gemacht, oder zuviel von ihr erwartet. Sie hat mir immer so vertraut.
Ich werde auf jeden Fall, wie auch Werner euch weiterhin die Treue halt und ab und an wieder hier hereinschauen und euch die Daumen drücken. Nutzt euere Zeit so sinnvoll wie es geht, ich denke oft ich habe sie nicht sinnvoll genug genutzt.
Denke an euch und werde mich wieder melden, wenn die Beerdigung am Monatg vorbei ist. Und das noch alles in der WEeihnachtszeit. Habe ihr so einen schönen Adventskranz gewickt und ihre Wohnung so liebevoll geschmückt. Sie hat sich so über den Kranz gefreut und wollt ihn anstecken spätestens wenn sie wieder aus dem Krankenhaus kam. Aber sie hat ihn nicht mehr angesteckt. Weiß nicht wie wir das Weihnachtsfestr ohne sie aushalten sollen. Doch wir müssen auch an die Kinder denken und für die ist Oma jetzt ein Engel der dem Christkind hilft.
Gott schütze euch.
Liebe und tieftraurige Grüße
euere Michaele
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