AW: Traurigkeit ohne Ende
Ich bin heute nur am heulen. Total verzweifelt! Wisst ihr, wenn man nur noch palliative Behandlung bekommt, weil man ein Adeno Ca in der Lunge hat, das nur noch mit Chemo vielleicht noch ein bißchen zu bessern ist, aber garantiert nicht mehr heilbar, dann hat man solche Tage. Ich habe mein Leben lang niemanden etwas Böses angetan, das ist einfach nicht gerecht. Irgendwie muss ich das mal loswerden. Dienstag geht meine Chemo los. Ich hoffe so sehr, dass das ein bißchen was bringt. Ich habe mir einen Port setzen lassen, weils es dann besser gehen soll mit der Chemo. Ich versuche sehr alles richtig zu machen. Aber wenn man ohne Zukunft lebt, ist das nur traurig.
Wenn man dann auch noch Blut hustet, dann nimmt einem das jede Kraft. Meine arme Seele ist so krank, manchmal glaube ich sie ist kranker als mein Körper. Meint ihr das Psychopharmaka helfen können? Ich habe gleich gesagt, dass mich die Überlebenszahlen von meinem LK nicht interessieren. Die sind viel zu kurz. Ich will ja kämpfen, ich will ja alles machen, aber ich brauche wenigstens ein kleines bißchen Hoffnung. Ich weiß es gibt eine hier, die von mir sehr geschätzte Erika, die hat es geschafft. Aber die meisten sind dann doch gestorben. Zur Zeit ist alles schwarz, alles hoffnungslos. Ich möchte so sehr stark sein, so stark wie ich es mein ganzes Leben lang war. Im Moment kann ich es aber nicht. Ich bin einfach nur abgrundtief traurig und verzweifelt.
Sorry, dass ich Euch damit belästige, aber ich musste mir das einfach mal von der Seele schreiben.
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