Forum für Angehörige UND Betroffene
Hallo Jutta
es ist aber wohl so, das es vor der Rente eigentlich immer eine Reha gibt. Und genau dort könntest Du ja das erreichen, was Du möchtest - nämlich nicht in Rente geschickt zu werden.
Dann gäbe es ja auch noch die Möglichkeit der Zeitrente - das also Deine Rente ( wird wohl eine Erwerbsminderungsrente sein, oder? nur auf eine befristete Zeit gewährt wird. Wenn die Krankenkasse Dich aussteuert, bedeutet das wohl auch - das Dein Krankengeldanspruch ( i.d.R. 78 Wochen innerhalb von 3 Jahren mit der gleichen Krankheit Krankengeldzahlungen bekommen zu haben)ausgelaufen ist. Ist es dann nicht sogar ersteinmal sinnvoll - weil Du ja selbst schreibst - es steht noch mind. 1 OP an, eine Rente in Anspruch zu nehmen. Dann in ruhe gesund zu werden - und dann wieder an Arbeit zu denken? Selbst während des Rentenbezugs brauchst Du nicht auf Arbeit zu verzoichten - und kannst im Rahmen des Möglichen arbeiten. Ohne aber dann den enormen Druck zu haben, jetzt unbedingt innerhalb kürzester Zeit wieder voll einsatzfähig zu sein. Vielleicht schreibe ich ja auch ganz am Thema vorbei. Dann vergiß es einfach.
Ich selber bin bereits seit 11 Jahren in EU-Rente. Schon wegen anderen Erkrankungen mußte es damls sein ( war man gerade 35 Jahre alt) Ich habe mnich anfangs auch dagegen gesträubt. Und habe immer und immer wieder angefangen zu arbeiten. Irgendwann ging es nicht.
Ich bekam die Zeitrente - und die wurde dann noch zweimal verlängert. Bis eigentlich klar war - auch für mich, es geht gar nimmer.
Jetzt kann ich wenigstens meine Rente "genießen" - na ja - ein bißchen zuminden. Und wenn im Hinterkopf auch immer noch soetwas steckt wie - " keinen Wert mehr zu haben, weil man/frau so jung in Rente gegangen zu sein"..
Was Dein Erlebnis mit Deinem Vater anging, kann ich ganz gut nachvollziehen, wenn Du Dich deswegen dagegen sträubst. Nur weißt Du auch, das das ganz sicher nicht immer so sein muß - und wohl auch nicht sein wird.
Als mein Bruder mit 20 Jahren strab, hatte ich _Angst - das ich auch mit 20 Jahren sterben muss - und war froh, als mein 21. Geburtstag gewesen ist - dachte immer.... ich alleine würde so denken. Habe es nie gesagt. wir waren aber noch 6 Geschwister - als der jüngste dann irgendwann einmal da war - und wir über die alten Zeiten sprachen, sagte er genau das selbe. Wir guckten uns an - und bemerkten, da gab und gibt es auch heute noch Dinge - an die in ähnlicherweise gedacht wird. Manche Sachen sind einfach Zufall - das es so ist - oder ähnlich. Das versuche ich mir immer wieder zu sagen, wenn in meinem Kopf solch kuriose Gedanken zuviel Platz einnehmen. Versuche Dir Unterschiede klar zu machen. Vielleicht ist es ja sogar so, das Dein Vater sich viel zu lange zeit gelassen hat - mit seiner Frühpension. Und sie deshalb nur noch so kurz genießen konnte?
Könnte nicht genau das auch ein Anreiz für Dich sein, es genau umgekehrt zu machen - früh genug in Rente zu gehen, um Dir die Chance zu geben, wieder gesund zu werden.
Man kann so viele tun, wenn man in Rente ist.
ich z.B. arbeite immer dann, wenn es mir gut geht ehrenamtlich in einer Caritas-Einrichtung. Es macht mir Spaß - ich habe eine Aufgabe, aber keinen Druck.
So ganz ohne alles würde ich mich auch nicht damit abfinden können. Auch jetzt, 10 Jahre nach Rentenbeginn nicht.
Im letzten Jahr bin ich das erste mal an krebs erkrankt und gleich das zweite mal (Rezidiv) hinterher. In dieser Zeit konnte ich nichts bis kaum etwas machen. Es hat mir gefehlt.
Jetzt mache ich soviel ich kann ...
Das ist okay.
Kämpfen ist immer gut. Nur sollte es auch etwas sein, was gut für Dich ist.
elisabeth
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