Hallo Noddie,
freu Dich, daß sie Dir alles so genau erklärt haben und Dich auch noch mal ausgemessen haben. Das ist nicht immer so, ich wußte noch am 3. Tag nicht, wie lange das jetzt so gehen wird.
Ich hatte vor einem Jahr meine Bestrahlung, gleiche Diagnose und Staging wie bei Dir. Ich hatte allerdings 2 Gray pro Sitzung über 15 Bestrahlungstage und fand es schlimmer als die Chemo.
Ich will Dich nicht entmutigen, bei Dir wird es ja - weil schonender -länger und weniger intensiv.

Und vielleicht hast Du auch keinen so empfindlichen Magen wie ich?!
Allerdings habe ich auch gute Nachrichten: über Weihnachten dürfte es Dir ziemlich gut gehen

und Sylvester auch ganz passabel

. Das
schließe ich zumindest aus meiner eigenen Erfahrung und der Tatsache, daß die Wirkung der Bestrahlung tritt zeitverzögert eintritt.
Mir ging es nach der ersten Woche noch ganz gut, in der zweiten habe ich mich dann doch endlich krank schreiben lassen, Weihnachten (Mitte 3. Woche) konnte ich nur noch wenig essen, weil es in der Speiseröhre und im Magen wie wild weh tat und Sylvester ging dann leider gar nichts mehr - das Bröckchen Fleisch und drei Spätzle landeten postwendend in der Kloschüssel. Aber da hatte ich dann die Bestrahlung auch schon hinter mir und wußte, es wird bald wieder besser. Mein Gesicht ist auch angeschwollen (das macht die Maske gg Ende hin leider nicht angenehmer

) und ich habe die gerade wieder nachwachsenden Haare wieder verloren, aber nur an der Stelle, wo ich auch in Kopfgegend bestrahlt wurde.
Klingt jetzt nicht wirklich berauschend

, aber Du bist schon durch die Chemo, hast den doofen Herpes überstanden, das schaffst Du jetzt auch noch!

Und auch wenn danach nicht alles beim Alten ist (bei mir ist die Seele sehr "hinterhergereist"), so ist "Leben eine prima Alternative" (Es gibt glaube ich ein Buch, das heißt so).
Hier auch noch ein paar Tips, damit Du vielleicht noch besser durch die Zeit kommst:
1) Wenn Dich niemand hinfährt: nimm den Beförderungsschein in Anspruch!!! Meine KK hat gepennt und die in der Klinik haben mich total verunsichert (Sie sind doch jung und fit ...) Bin dann mit der Straßenbahn gefahren und habe mich zunehmend gequält. Gg Ende mußte ich sogar einmal Aussteigen und auf dem Marktplatz in die Weihnachtstanne

... heute kann ich drüber lachen, damals fand ich es gar nicht komisch
2) Wenn Du wenig Fettreserven haben solltest: versuch es Dir so lange es geht etwas besser gehen zu lassen als gewöhnlich. Ich habe die letzte Woche der Bestrahlung und die Woche danach quasi Null Diät gehalten.
3) Laß Dir schon bei den ersten Anzeichen von Sodbrennen / Schluckbeschwerden etwas verschreiben (z.B. Säurehemmer, Rifun hat mir bzgl Magen einigermaßen geholfen, den Betäubungssaft für die Speiseröhre war so schlimm, daß ich nicht mehr wußte, weswegen es mich nun eigentlich würgt)
4) Trink viel und schlaf / ruhe viel.
5) Genieß Sylvester! Du gehst in ein neues, besseres 2007, es kann eigentlich nur besser werden.

OK, da sind vielleicht noch 2-3 Wochen Bestrahlung, aber dann ist die Therapie erstmal vorbei und Du hast alle Chancen auf eine Remission

Für mich war es unglaublich wichtig, das mit meinen Freunden in lustiger Runde zu feiern.Daß ich beim Tanzen alle 30 sekunden auf dem Sofa pausieren mußte, war da nicht wichtig.
6) Beantrage eine AHB! Du mußt sie bis 5 Wochen nach Ende der Bestrahlung ANTRETEN, also verlier keine Zeit und setz Dich mit der Sozialberatung an der Strahlenklinik in Verbindung. Für mich war die AHB Gold wert, ich habe da vor allem Sport gemacht (Kurse, die ich vor 2 Jahren als Ringelpietz mit anfassen betrachtet habe, brachten mich ordentlich zum schwitzen), bekam die Möglichkeit auch psychologisch / gestalt- und bewegungstherapeutisch die Krankheit "anzugehen" und habe endlich Leidensgenossinen kennengelernt (ich hatte während der Therapie kein Internet und darum habe ich Euch viel zu spät entdeckt. Aber besser spät als nie

)
Ich dachte auch erst: was soll ich da, die sprechen bestimmt alle nur über Krankheit, aber ich will doch leben! Und außerdem: so schlecht geht´s mir doch gar nicht... Ich war in Isny und habe dann sogar von 3 auf 4 Wochen verlängert, weil ich erst, als ich endlich zur Ruhe kam (vergiß nicht, Du mußt Dich um nichts kümmern: Essen ist da, es wird geputzt, Du kannst Dich NUR um Dich kümmern und darum, daß sich Dein geschundener Körper + Seele regeneriert und wieder fit wird) merkte, wie fertig ich eigentlich war. Und (fast) alle Leute, die ich kennenlernte waren in Remission und "gut drauf".
So, das reicht jetzt glaube ich an wohlgemeinten Ratschlägen - ich bin mir sicher, Du suchst Dir diejenigen raus, die für Dich passen.
Jetzt wünsche ich Dir erstmal ganz viel Kraft und gute Puste (zum Angst wegatmen) für die Bestrahlung

, möglichst wenig Nebenwirkungen und daß Du Dich, wenn es hart werden sollte, damit

kannst, daß die Strahlen dem Morbus Hodgkin ordentlich den Marsch blasen und ihm so den Rest geben
Da ich wieder voll arbeite und darum nicht so häufig posten kann, wünsche ich Dir schon jetzt ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein glückliches und vor allem GESUNDES 2007.
Leonie Marie
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MH IIA ohne RF/II B + RF; ED 07/05, 2x ABVD+ 30 Gray, Remission seit 03/06